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Tour de France 2017: Time Trial im Regen

Tony Martin
Ab heute ging es um die Wurscht. Mit dem 14km langen Zeitfahren durch Düsseldorf wurde der Kampf ums gelbe Trikot eröffnet. Als Favorit galt im Vorfeld schon lange Tony Martin. Wie er in mehreren Interviews angab: Der Höhepunkt der Saison für ihn, im eigenen Land ins Gelbe zu fahren.

Schon den ganzen Morgen hatte ich ein Kribbeln und Gänsehaut-Feeling, als wir endlich um 14 Uhr die Bahn nahmen in die Innenstadt wo bereits Bussi und der Kleine warteten. Hier war viel los und wir bekamen noch den Rest der Werbekarawane mit. Das Wetter war zu dem Zeitpunkt besser als erwartet; trocken. Wo also sich hinbegeben für einen guten Standort? Die beiden Brücken (Rheinknie- und Oberkasseler) boten sich an, ebenso natürlich der Start/Ziel-Bereich. Etwas unschlüssig taperten wie umher und es wurde nun immer voller. Letztendlich platzierten wir uns bei der Tonhalle an der Auffahrt zur Oberkasseler Brücke. Hier mussten die Fahrer, aus einer Spitzkehre kommend, richtig ackern und Schwung aufnehmen für die Brückenauffahrt. Pünktlich zum Start um 15:15 Uhr fing es an zu regnen. Schirme wurden aufgespannt, was die Sicht auf die Strecke beeinträchtigte und mich das ein oder andere Mal maulen ließ "nimm den Schirm weg".

Marcel Kittel

Der Regen sollte am heutigen Tag ständiger Begleiter bleiben, mal leichtes Nieseln, mal kräftiger Schauer. Doch die Stimmung an der Strecke war trotzdem prima. Eine frühe Bestzeit erzielte für mich überraschend Nikias Arndt. Später sagte er in Interviews er wäre in den Kurven sehr vorsichtig gefahren, wegen der Nässe. Top-Leistung, Junge! Leider musste sich Bussi früh verabschieden, eine Einladung rief, auch der Kleine war plötzlich weg und nicht mehr an seinem Platz etwas oberhalb von uns. Immerhin hatten wir mittlerweile freie Sicht auf die Strecke. Einige Zuschauer hatten wohl genug vom Regen. Unsere mitgebrachten Getränke waren aufgebraucht und ich machte mich auf zum Fortuna Büdchen. Eine Odyssee durch die ganzen Absperrungen!! Endlich angekommen war die Schlange dort so lang, dass ich wohl die Favoriten verpasst hätte bis ich an der Reihe war. Also zurück mit leeren Händen.

Simon Geschke
Nun ging es Schlag auf Schlag. Die Führung hatte zu dem Zeitpunkt der ehemalige Zeitfahrweltmeister Kiryjenka vom Team Sky inne. Es folgte ein Favorit nach dem anderen. Manche hatten die Münder geöffnet wie ein nach Luft schnappender Fisch. Bei der Vorbeifahrt von Tony Martin tobte das Publikum. Als die Nachricht kam "Bestzeit an der Kö" gabs bei mir kein Halten mehr. Umso größer die Enttäuschung am Ende: 8 Sekunden Rückstand. Wo hatte er die verloren? Gerade die lange Zielgerade ist doch genau sein Terrain. Später erfuhr ich es am TV: Mit trauriger Miene sagte Tony ihm fehlten zum Schluss einfach die Körner. Shit happens!

Dafür holte sich Bernies Tour-Favorit das erste gelbe Trikot: Geraint Thomas. Ebenfalls von Sky. Mit Froome und Kwiatkowski waren zwei weitere von Sky unter den Top Ten. Immer wieder erstaunlich........diese Dominanz.

Nachdem wir die Zieleinfahrt vom letzten Starter Froome auf der Videoleinwand gesehen hatten, sind wir schnell in die Altstadt zum Kiosk und auf ne Pizza. Was wir da erlebten war ein Bild für die Götter. Mega-Andrang!! Die Pizzabäcker und die Servierkräfte waren sich nur noch am Anschnauzen!! Zwischendurch kam auch mal der Patrone mit bösem Blick vorbei. Das war echte Schwerstarbeit.

Die schlechte Nachricht des Tages: Sturz von Valverde. Kniescheibe gebrochen und wahrscheinlich das Saisonende für ihn. Wie viele andere Fahrer auch, stürzte er ausgangs der Rheinkniebrücke beim Einlenken in die Kavalleriestr. Hoffentlich kommt er nächstes Jahr zurück. Ein solches Karriereende wäre bitter.


Nikias Arndt
Thomas Voeckler
Alexander Kristoff
"Gorilla" Greipel
Chris Froome
Geraint Thomas

Kyrienka





 

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