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Rund um Köln: 123km Jedermann-Rennen

Wow! Was ein Ereignis, was eine Hitze! Das sind die beiden wesentlichen Grundeindrücke von meiner Premiere beim Jedermann-Rennen Rund um Köln 2019.

Nach den Hamburg Cyclassics 2003 und 2004, hatte ich mit dem Thema "Jedermänner" abgeschlossen. Zu gefährlich! Bei 15.000 Startern auf topfebener Strecke schießen Riesenpulks durchs Land und Stürze bleiben nicht aus. Einige hatte ich am Straßenrand liegen sehen mit Sanitäter. Erst mit Eintritt in den CCD fand ich wieder Geschmack an dieser Form des Rennens. Was lag also näher als direkt vor der Haustür zu starten bei RuK. Endlich! Viele Jahre hatte ich mir das Profirennen live vor Ort angeschaut als Ausflug mit dem Rad, nur der Kleine kann von zwei Teilnahmen berichten (1x lang, 1x kurze Strecke). Der Termin kurz vor Pfingsten liegt jetzt auch günstiger als zum Ostermontag, wo es auch schon Schneeschauer gegeben hatte.

RuK ist wesentlich familiärer als zB die Cyclassics oder der Münsterland-Giro. Gerade einmal 1000 Teilnehmer sind auf der 120er Strecke angemeldet in vier Blöcken, so dass sich die Größe der Pulks in Grenzen hält. Nach 20km ist sowieso alles vorbei - spätestens wenn es am Altenberger Dom die Serpentinen hoch zur Bergwertung nach Neschen geht, fällt alles auseinander. In Block B stehen wir zu fünft vom CCD: außer mir noch David, Ralf, Sebastian und Simon. Bis zum Anstieg sind wir in einer Gruppe, Sebastian habe ich noch in der ersten Serpentine gesehen, danach bin ich nur noch mit David zusammen. Hinter Bechen bildet sich wieder eine Gruppe, hier musste ich erst wieder aufschließen. Körner die am Ende fehlen könnten. Über Spitze und Herrenstrunden kann man sich etwas erholen, als es links ab zum Anstieg Sand führt. Gelesen hatte ich schon darüber, aber gefahren bin ich die Rampe noch nie. Nicht von schlechten Eltern, vor allem im oberen Teil wird sie schön steil mit 12-14%. Der nächste Anstieg zum Bensberger Schloss beginnt sanft und endet mit der bekannten Kopfsteinpflasterpassage eindrucksvoll. Die Wackersteine sind bei 6-8% Steigung nicht ohne. Beim ersten Mal bin ich ganz rechts in Zuschauernähe gefahren, doch mittig fährt man besser.

Startblock B
Durch den Königsforst bis nach Rösrath passiert wenig. Zeit sich zu verpflegen auf dem Rad und konzentriert im Windschatten zu bleiben. Hinter Rösrath kommt der 10% Anstieg nach Lüghausen, wieder schön in Serpentinen durch den Wald - kannte ich auch nicht. In vielen Wellen zieht sich der Anstieg rund 10km bis nach Hohkeppel. David schafft es sich zu halten, ich falle hinten raus, bin nur noch mit drei anderen Radlern zusammen. Da kommt mir die Abfahrt von Hohkeppel wie gerufen. Bei gesperrter Strecke kann ich es richtig laufen lassen - Highspeed Tempo 85,5 km/h - und unten stehe ich alleine. Die anderen drei stehen gelassen und die große Gruppe fährt ca. 150m vor mir.

Was tun? Schon 2x habe ich Lücken schließen müssen. Ich versuche auf die Gruppe aufzufahren bei Tempo 40, komme aber nicht näher. Im Nachhinein ein Fehler! Die Körner hätte ich mir sparen sollen und lieber auf die nächste Gruppe gewartet. So gehe ich kaputt in den nächsten Anstieg, der Puls liegt hier im Schnitt bei 174, voll auf Anschlag. Ein Zuschauer spendet allen Erfrischung mit seinem Gartenschlauch - herrlich, kühles Nass! Auch danach brauche ich Zeit um mich wieder zu erholen, nehme Gel und Riegel zu mir. Irgendwann schießt von hinten eine Gruppe heran, an die ich mich andocke. Wir schaffen es sogar bis kurz vor Sand wieder auf die Gruppe mit David aufzuschließen.

"Jetzt nur noch zwei Anstiege", sage ich mir. Nochmal nach Sand und zum Abschluss Bensberger Schloss. Die Trinkflaschen sind so gut wie leer - nächstes Mal achte ich darauf an welchen Stellen Flaschen angereicht werden - die Hitze haut einen um. Auf dem Kopfsteinpflaster drücke ich nochmal alles, David klemmt sich hinter mich. Hier entsteht auch das obige Foto vom Sportograf, mit Spitzenpuls 184💪.

Scotty startbereit
Meine Oberschenkel brennen und erst recht die Füße. Nur noch der Weg zurück nach Köln, aber die Power ist weg. Auch die anderen in unserer Gruppe tun sich schwer. Mit genügend Energie kann man es hier richtig krachen lassen; wir begnügen uns mit 39 km/h. Endlich ankommen, über die Severinsbrücke und in den Zielsprint. Nach 3:29:57 Std. bin ich als 362ster im Ziel, eine Sekunde hinter David. Mein Dank gilt ihm für seine Begleitung und ebenso Hermann, der mich auf der Runde immer wieder aufgemuntert hat👍. In der Altersklassenwertung schaffe ich es auf Platz 64. Schnitt gesamt 34,8 km/h auf 122km mit 1200 HM. Bis km 80 lag er noch bei 36km/h, doch am Ende musste ich Tribut zahlen.

Garmin: Rund um Köln: 123km Jedermann-Rennen
Relive: RuK 123
Sportograf Fotos RuK

Im Ziel klatschen wir uns ab. Alles gut überstanden, keine Stürze, kein Defekt. Die Gruppen waren homogen und umsichtig. Sofort schnappe ich mir an der Hafenmeile 2 Flaschen Früh-Radler, eine wird im Sturz gekippt. Die ersten CCD-Mitglieder werden begrüßt und David muss sich erst mal hinsetzen. Er hat Rückenprobleme, kann fast nicht mehr aufstehen. Ralf kommt kurz nach uns rein. Sebastian und Simon sond noch auf yer Strecke. Tina, die die 60er Distanz gefahren ist, lässt uns aufstellen für die CCD-Gruppenfotos. Kurz darauf mache ich mich vom Acker - mir wird zu heiß in der sengenden Hitze. Ein toller Renntag geht zu Ende.

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