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Winterwanderung im Hohen Venn

Für Samstag war ein Tagesausflug mit der Wandergruppe geplant. Es erwartete uns schönster Sonnenschein, Minusgrade und eine traumhafte Schneelandschaft - Winter Wonderland. Der Rest der (diesmal kleinen) Truppe war schon Freitag angefahren mit einer Übernachtung am Startort in Mützenich oberhalb von Monschau. Pünktlich um 10 Uhr stand unser Guide vom örtlichen Eifelverein parat. Von da ab erwarteten uns fünf Stunden in fast unberührtem Schnee.

Zunächst führte uns Herr Steffens zu einem Palsen, einer speziellen Art des Hochmoors welche in der Eiszeit entstanden sind, und im Anschluss zu Kaiser Karls Bettstatt, einem Findling der nach einer Sage Karl dem Großen zur Übernachtung gedient haben soll. Er erklärte dabei allerlei Begriffe aus dem Eifelaner Platt und die Bedeutung der umliegenden Ortsnamen. Die höchste Erhebung in der Region ist der Steling mit 658m, von wo aus wir einen Panoramablick genießen konnten. Im Tal die Rur und Monschau liegend, in der Ferne bewaldete Höhenzüge. Die Hohe Acht und sogar das Siebengebirge soll man erkennen können, was uns aber nicht wirklich gelang.

Hinter dem Steling überquerten wir die Landesgrenze gen Belgien und gelangten ins Hohe Venn. Ein paar Langläufer kamen uns entgegen - in ungespurtem Tiefschnee eine kraftraubende Angelegenheit. Auch wir merkten, dass das Gestapfe durch den Schnee die Beinmuskulatur stärker beanspruchte. Über schmale Pfade mit etwas verdichtetem Schnee gingen wir in Reihe. Ein Schritt daneben und man landete im Tiefschnee. Vor allem auf den bekannten Holzstegen im Venn hieß es Obacht geben, denn diese waren in der verschneiten Landschaft nur schwer auszumachen. Es gab den ein oder anderen Umfaller bei falschem Tritt, zur allgemeinen Erheiterung. An einem weiteren Aussichtspunkt legten wir eine Pause ein, als uns unser Wanderführer plötzlich ein Heißgetränk aus der Thermoskanne anbot. "Ist veredelt", meinte er schmunzelnd. Eine Tasse und mir wurde warm ums Herz; ich schätze der Anteil Rum lag höher als der Anteil Tee:)

Herr Steffens erzählte uns noch Anekdoten aus der Schmugglerzeit nach dem II. Weltkrieg, der sogenannten Aachener Kaffeefront. Die Route zwischen Eupen und Monschau war die Beliebteste. Als Erinnerung an dieses Kapitel wurde vor ein paar Jahren ein Schmuggler-Denkmal unweit des ehemaligen Zollamts errichtet.

Da der Wind auf der freien Fläche des Hohen Venns teilweise kräftig blies, sind wir den Rückweg durch dichten, tief verschneiten Wald angetreten. Es wirkte fast wie eine künstliche Filmkulisse, so üppig klebte der Schnee an den Fichten. Zum Ende erreichten wir wieder Mützenich und verabschiedeten uns von unserem Guide. Als Abschluss machten wir noch einen Abstecher nach Monschau mit Einkehr in einem Cafe und Besuch der bekannten Senfmühle.


Kommentare

Bussi hat gesagt…
Sieht wirklich atemberaubend aus.... echt klasse....
Pit hat gesagt…
War schon was besonderes. Die Wandergruppe ist immer offen für Neueinsteiger;)

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