Direkt zum Hauptbereich

Transalp Bikepacking Tag 3: Gavia Pass - ein Traum

Den Morgen hatten John und ich etwas verpennt. Waren wohl zu viele Bier/Wein am Abend zuvor😂. Schnell zum Frühstück, packen und los aufs Rad. Die Sonne knallte bereits und wir rollten durch Bormio. Ein richtig schöner Ort.

Der Anstieg zum Passo Gavia beginnt direkt hinter Bormio. Die ersten 10km bis Santa Caterina noch mit moderater Steigung. Wir fuhren locker in Gruppe, trotzdem musste John reißen lassen. Im Gegensatz zum Stelvio tags zuvor, bekamen wir jetzt den krassen Gegensatz geboten. Kein Trubel, wenig Verkehr (der Gavia ist für Wohnmobile/Busse gesperrt), schmale, frisch asphaltierte Straße durch malerische Landschaft - einfach schön.

Hinter Santa Caterina ging es in die engen Serpentinen. Dicht bewaldet, zwischendurch mit tollen Ausblicken auf die umgebenden Berge. Stephan ließ sich zurückfallen und der Rest rollte bis zu einer kleinen Bank mit Aussichtspunkt zusammen, wo eine Pause eingelegt wurde - ich allerdings 50m weiter unten im Schatten. Abkühlen hieß die Devise.

Irgendwann endeten die Serpentinen, doch oben ist man noch lange nicht. Ab jetzt war man der Sonne ungeschützt ausgesetzt. Ungefähr 6km vor der Passhöhe wurde es nochmal steil - 11,2% im Schnitt und max 17%. An einer Malga überlegte ich kurz Halt einzulegen, fuhr aber weiter, um dann eine Biegung später an einem tosenden Bach Wasser nachzulegen - 2x volle Ladung ins Gesicht und die Trinkflaschen aufgefüllt.

Den Rest des Anstiegs radelte ich mit einem RR-Pärchen (ohne Gepäck) bis zur Gedenkstele, wo Sven, Sebi und Ernesto bereits warteten. Ein herrliches Panorama mit lauter 3000er Bergen und Gletscher drumherum. Wie wir später von "Gio" erfuhren, gibt es eine 13 Summit Bergtour, in der man ab Höhe des Gavia Pass beginnt und alle umliegenden 3000er überquert. Das ist ja mal richtig geil.

Im Rifugio Berni🤣 schnell ne Cola
reingedroschen und weiter, aber nur kurz. Die letzten 2km bis zur Passhöhe sind flach mit einem Panorama zum Zungeschnalzen. Am Lago Bianco wurde nochmal ein Fotostopp eingelegt und an der Passhöhe ebenfalls mit Pause in der Sonne. Wir überlegten noch auf John zu warten, doch der war weit zurück und gerade in der Malga 6km weiter unten eingekehrt - gönnte sich die Polenta💪 als Stärkung.

Die Abfahrt hinunter nach Ponte di Legno war etwas tricky - vor allem sehr schmal und direkt am Abhang. Da passten teilweise keine zwei Motorräder nebeneinander. Dementsprechend oft stand ich hier auf der Bremse und im Stau hinter einer Motorradgruppe.

Im Tal wartete ich auf die Jungs, um dann sofort in den Passo Tonale einzusteigen. Eine Verbindungsstrecke nach Bozen, dementsprechend stark befahren und keine Erbauung für Radler. Dafür rollte es im Anstieg gut und zusammen mit Ernesto kam ich oben an. Am Tonale war mächtig was los. Ein moderner Skiort mit vielen Liften. Jetzt im Sommer standen mindestens 50 Mopeds auf dem Parkplatz vor einer großen Verpflegungsbude. Nach Wartezeit und Foto am Kriegsdenkmal durften wir 30km entspannte Abfahrt genießen. Nicht zu steil, breite Straße und weit schwingende Kurven - so rollten wir ins Val di Sole zu unserem Hotel in Dimaro.

Start in Bormio
Auf dem Weg zum Hotel trafen wir "Gio", einen ehemaligen Ex-Kollegen von Sven und Ernesto, der mittlerweile wieder in Mailand lebt. Er war extra mit dem Auto vorbeigekommen, weil er von unserer Transalp gehört hatte. Nach dem Check-In auf italienisch (dank Gio😉) sind wir in ein schönes Ristorante mit Biergarten. Sorgen machten wir uns allerdings um John. Er hatte ein Foto vom Gavia Pass gesendet, demnach war er 2,5 Stunden hinter uns. Er signalisierte aber per WA, dass er es alleine schaffen würde. Und tatsächlich, wir saßen bei Aperol, Tagliatelle, Pizza, Salat und Co., da schneite John in voller Radmontur hinein. Ein großes Abklatschen und er machte sich sofort auf unter die Dusche, derweil wir für ihn die Bestellung aufgaben.
Sauna IM Zimmer🙄😮

Garmin Tag 3: Bormio-Dimaro

Video Tag 3: Passo Gavia & Tonale

Der Abend wurde später in der Bar gegenüber fortgesetzt, mit Abkühlung durch ein kurzes Gewitter und kühlende Getränke😃🍺. Den Ort Dimaro und das Val di Sole werde ich mir merken. Es bietet mit MTB-Trails, Wildwasser-Rafting und Bergtouren viele schöne Aktivitäten. Hier fanden schon mehrere MTB-WMs statt.

Kommentare

Bussi hat gesagt…
Der Gavia ist wirklich ein Traum und das krasse Gegenteil vom Stelvio......
Pit hat gesagt…
Definitiv - bin froh beide gefahren zu sein.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Traumpfade - Eifel & Rhein

Direkt nach dem Malle-Radurlaub gabs ein Kontrastprogramm: 4 Tage Wandern über die  Traumpfade ; allesamt Rundwege in Rheinland-Pfalz. Ein Kontrast waren auch die Temperaturen. Von Schnee, Hagel, Regen bis Sonnenschein war alles drin. Die ersten beiden Tage waren wir in der Nähe von Mayen in der  Pension Willebuhr sehr schön untergebracht. Für das Wochenende gesellten sich Andreas & Heike dazu, bei Wanderungen rund um die  Abtei Sayn mit Übernachtung im zugehörigen Gästehaus. Monrealer Ritterschlag: 13,7km, 500 Höhenmeter, Kategorie: schwer. Die Kategorien sind natürlich immer Geschmackssache, doch diese Wanderung führt häufiger steil bergan und bergab. Vor allem die mit Knüppeleichen bewachsenen und felsigen Steilhänge sind nicht ohne. Da uns an diesem Tag die Sonne begleitet macht es richtig Spaß entlang der Felder und Wiesen zu laufen. Highlight sind zum Schluss die beiden Burgruinen Philipps- und Löwenburg, die beide voll begehbar sind - auch der Turm. De...

Edelweiß RTF 2014: Die Relaisstation

Das beschauliche Düssel Regelmäßige Zuschauer von Radportübertragungen kennen den Franzosen  Jean-Claude Leclercq für seine fundierten Analysen und manchmal lustigen Idiome. Eines dieser mir liebgewonnenen Wörter ist - Relaisstation. Auf den Radsport bezogen verbindet Leclercq damit einen Helfer des Kapitäns, der z.B. vorab im Berg platziert wird, um seinen Chef bei einer Attacke zu unterstützen. Warum schreibe ich das? Diese Art Plan wollten wir bei der RTF von Edelweiß Mettmann umsetzen, damit jeder sein eigenes Tempo fahren konnte. Unser "Kapitän" Christof war für 10 Uhr in Hubbelrath gemeldet, während ich um 10 Uhr in Erkrath stand und Bernie bereits um 9:45 Uhr bei K1 vor Radsport Michalsky losfuhr. Der Streckenverlauf war identisch zum letzten Jahr, ergo ging es für mich zunächst hinauf nach Hochdahl und weiter über Gruiten, Vohwinkel, Schöller nach Düssel bei herrlichem Sonnenschein. Hinter Aprath folgte der längere Anstieg Richtung Neviges bis K2, von Bern...

Am Nordkanal: Von Düsseldorf nach Venlo

Am Nordkanal Ganz spontan haben wir Freitag entschieden, das gute Herbstwetter für einen Wochenendtrip mit dem Rad zu nutzen. Die Wahl fiel auf die Fietsallee am Nordkanal, dazu ein kurzer historischer Rückblick: Anfang des 19. Jahrhunderts lag Napoleon im Clinch mit den Oraniern, die alle Hafenstädte an Rhein und Maas unter Kontrolle hatten. Um den Zöllen zu entgehen, plante er eine Wasserverbindung vom Rhein bis nach Antwerpen, welches zum französischen Territorium gehörte. Also begann man 1806 mit dem Bau des Nordkanals, welcher aber nie fertiggestellt wurde, weil die politischen Verhältnisse sich schnell änderten und man keine Notwendigkeit mehr für einen Kanal hatte. Heute ist dieser an vielen Stellen zugeschüttet, aber z.B. im Neusser Stadtgebiet noch komplett erhalten.   Süchtelner Höhen So sind wir denn ab Neuss-Grimlinghausen auf diesen eingeschwenkt und man fährt wirklich an einem grünen Band durch die Stadt Neuss. Ab Kaarst wird es ungemütlich - hier geht ...