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Vor dem Malakoffturm |
Schon am Vortag hatte ich mit der Veranstaltung von Adler Bottrop geliebäugelt. Im Rahmen des NRW CTF-Cups stand nun mein erster MTB-Marathon auf dem Programm. Die Anfahrt ging flott und so stand ich vor der imposanten Kulisse an Start/Ziel; dem Bergwerk Prosper-Haniel. Eines der letzten aktiven Steinkohle-Bergwerke. Da ich mächtig Druck auf der Blase bzw. dem Darm hatte, machte ich mich auf die Suche nach der Toilette. "Einfach den Gang immer weiter", sagt mir jemand bei der Anmeldung. Nach gefühlten 200-300 Metern immer noch kein stilles Örtchen zu sehen, da hilft mir ein Bergmann(?), der mich hilflos umherirren sieht. Rechts, links, durch die Tür, wieder rechts, 2x links - und schon stehe ich mitten in der Umkleide der Bergwerker. Die Arbeitsutensilien hängen unter der Decke und der Duschraum ist so groß wie ein Schwimmbecken. Abgefahren! Und endlich....eine Toilette.
So befreit geht es los. Insgesamt 11 Halden werden auf der Marathondistanz angesteuert. Diese sind mittlerweile zu MTB- und Downhiller-Paradiesen geworden. Über enge, dicht bewachsene Pisten kann man sich die Rampen hochrackern oder runterheizen. Aber die ersten km führen zunächst gemütlich durch die Parkgelände der Stadt Bottrop. Dabei fallen mir folgende Dinge auf - vor allem im Unterschied zum Rennradln bei RTFs:
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Wer liebt, der schiebt |
- Am besten in Kleingruppen fahren! Da die Beschilderung im Gelände nicht so gut zu erkennen ist, fährt man sicherer wenn 2-3 Leute vor einem sind. Wie ich später merke, haben viele GPS-Geräte mit Kartenfunktion montiert.
- Immer höchste Konzentration im Gelände! Schnell übersieht man Wurzeln oder andere Hindernisse. Man ist eigentlich ständig damit beschäftigt irgendwelchem Gestrüpp auszuweichen - auch in Kopfhöhe. Die unangenehmste Erfahrung war dabei ein Dornenbusch in meinem Gesicht.
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Zeche Prosper mit Skihalle Bottrop |
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An der Emscher |
Weitere Halden kommen und gehen, nun aber weniger spektakulär. An K2 wird Suppe an die Marathonis verteilt, ich begnüge mich mit Banane und Marmeladenbrot. Die lange Distanz haben anscheinend nur wenige Fahrer gewählt und desöfteren fehlt eine Markierung. Deshalb fahre ich nun längere Zeit mit zwei Fully-Radlern, die mir Dank GPS-Gerät den Weg weisen.
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Wer liebt, der schiebt II |
Höhenmeter sind nun Fehlanzeige. Meist flach, dafür aber durch schmale, sandige oder morastige Pfade, entlang von Feldern oder durch Waldgebiete. Auch das hat seinen Reiz. Mit der Fahrtechnik klappt es nun immer besser.
Doch das Beste kommt zum Schluss! Die Halde Haniel, der Mont Ventoux des Ruhrgebiets. Über 10km führt einen die Strecke immer wieder in steilen Rampen hoch und wieder runter. Vor einer der Abfahrten staut es sich wieder, keiner traut sich so recht....und da passierts.....ich schmiere in der Abfahrt seitlich weg, habe aber Glück. Bis auf zwei kleine Schrammen nix abbekommen. Man fällt ja weich in den Dreck:-)) Jedenfalls langt es mir für den heutigen Tag mit den Steilhängen. Die Auffahrt hoch zum Amphitheater ist nochmal spektakulär. Alles wirkt wie auf einem Vulkankrater. Leider hatte mein Smartphone nicht mehr genügend Saft für ein Foto. Der Ausblick von hier oben ist beeindruckend. Die "Totempfähle" auf dem Hügel geben dem Ganzen etwas Mystisches. Die restlichen Schlammpisten runter bis ins Ziel haben Rad und Reiter auch noch gut überstanden.
Gesamt 92km / 1100 HM. Direkt nach der Tour hatte ich den Eindruck muskulär lockerer zu sein als nach einer harten RTF, aber jetzt....nach ein paar Stunden....merke ich wie schwer die Beine sind. Das ständige Rampen hochheizen, bremsen, beschleunigen, kostet doch viel Energie. Den Muskelkater spüre ich schon. Während der Fahrt hatte ich mehr Probleme mit der Konzentration. Wie schon weiter oben geschrieben, erfordern die Trails eine ständige Anspannung. Zum Ende hin fiel mir dies immer schwerer.
So weit mein Bericht. Es wird bestimmt nicht der letzte CTF-Marathon sein. Und wer sehen möchte wie man richtig abfährt: Bitte schön!
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