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Schach-WM statt Sporteln

Die Radsaison war lang. Das erste Trainingslager bereits im Januar auf Fuerteventura, pünktlich im März der Beginn der RTF-Saison, über Malle und den Ausflug nach Tannheim/Tirol. Da verlangt der Körper irgendwann nach Ruhe. Die habe ich ihm gegeben: "No sports" - stattdessen stand für mich die Schach-WM 2013 im Fokus, zwischen dem Weltmeister Viswanathan_Anand und seinem jugendlichen Herausforderer Magnus Carlsen.

Das Medienecho war für den Denksport Schach recht beachtlich, alle großen Tageszeitungen berichteten regelmäßig, im TV gabs kleine Meldungen zum aktuellen Stand und selbst die BILD sah sich zu einem Kommentar genötigt. Ganz klar: Der Norweger Carlsen zieht die Medien an - die ersten Werbeverträge mit großen Firmen wie "G-Star" laufen und man kann nur hoffen, dass der Boom ein wenig über das Turnier anhält. Anand hingegen war außerhalb der Schachwelt nur in Indien ein Star, als Werbeträger nur für ein Grippemittel zu gebrauchen. Hier der Werbespot: Anand verschnupft! Lustigerweise ist es später wie im Spot ein Springerzug, der ihm den Garaus macht. In der Werbung hilft das Medikament und er entscheidet sich für einen anderen; den Gewinnzug.

Die Präsentation der WM im Internet war m.E. die beste aller Zeiten. LIVE konnte man die ganze Partie in Ton & Bild verfolgen, begleitet vom Kommentatorenteam mit Analysebrett. Super! Ob es sowas auch mal in einem Spartensender im TV bei uns zu sehen gibt? Wohl kaum - dazu müsste es schon eine Art "Boris Becker des Schachs" in Deutschland geben. Gleiches sieht man ja auch im Radsport. Seit dem Ende der (Doping-)Ära Ullrich ziehen sich die Medien zurück. Nur noch Eurosport hält hier die Fahne hoch.

Vishy greift fehl - Sf1?
Zum Essentiellen - den Schachpartien: Anfangs begannen beide Kontrahenten abwartend, sich abtastend. In Partie 3 und 4 war es Anand, der hier sogar Chancen hatte in Führung zu gehen. Partie 5 und 6 wurden beide von Carlsen im Endspiel gewonnen. Anand konnte dem Druck nicht standhalten und hat in dieser Partiephase schlecht gespielt. In den folgenden Partien erwarteten alle eine Eröffnung mit Angriffspotential von Anand, aber es kam nichts - nur schnelle Remisen. Alles kulminierte dann in den Partien 9 und 10. Endlich versuchte Anand auf Sieg zu spielen. In Partie 9 griff Anand auf dem Königsflügel mit allen Figuren an, während Carlsen am Damenflügel einen Bauern Richtung Grundreihe zur Damenumwandlung schickte. Als alles auf des Messers Schneide stand, passierte Anand der "Fingerfehler" 28. Sf1? statt Lf1. Nach 28... Dd1 von Carlsen gab er sofort auf. In der 10. Partie spielte Anand mit Sizilianisch wieder auf Sieg, doch am Ende erreichte Carlsen das Remis, welches ihn zum neuen Weltmeister macht. Gratulation!

Wer die Partien nachspielen möchte - SPIEGEL online hat diese alle analysiert von GM Daniel King: http://www.spiegel.de/sport/sonst/schach-wm-in-der-videoanalyse-entscheidung-im-28-zug-a-935005.html

Kommentare

Unknown hat gesagt…
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