Bucht von Kotor |
Umso überraschter waren wir bei unserer ersten Wanderung im Lovcen Nationalpark eine Heerschaar von Läufern anzutreffen. Wir waren mittendrin im Wettbewerb der Adriatic Open, einem Orientierungslauf mit mehreren Etappen. Dieser wird an verschiedenen Orten in Europa ausgetragen und dementsprechend international waren die Teilnehmer. So haben wir Läufer aus Finnland, Russland und sogar aus Übersee gesehen. Eine illustre Schar. Auch das Prozedere eines Orientierungslaufs war mir vollkommen neu. Den Teilnehmern wird ein Streckenplan ausgehändigt und los geht es über Stock und Stein. Neumodische Dinge wie GPS sind verpönt (oder auch verboten), man schlägt sich irgendwie durchs Dickicht.
Warmlaufen! |
Da unsere Wanderung meist ähnlich zur Hauptroute der Veranstaltung führte, sahen wir so manches mal verirrte Läufer und rufende Läufer im Wald. Erinnerte mich stark an Schnitzel-Jagden aus meiner Jugend.
Nach unserer Wanderung standen noch zwei Highlights auf dem Programm: Das Mausoleum auf dem zweithöchsten Gipfel des Lovcen NP und die Serpentinen nach Kotor. In halsbrecherischen 25 Serpentinen geht es hinunter in den Fjord von Kotor. Wirklich beeindruckend!! Besonders wild wurde es auf dem unteren Teil. Auf öffentlicher, zu diesem Zeitpunkt nicht abgesperrter Straße, lieferten sich die Twens der umliegenden Gemeinden eine private Rally. Von hinten und vorne fuhren einem die aufgemotzen Wagen umher und die rot-weiß lackierten Leitplanken irritierten mich. Anscheinend alles Vorbereitung für das nachfolgende Rennen im Video:
Wildes Montenegro eben;-)
Wanderung 2: Über den Vrmac
Unser Rother Wanderführer Montenegro stammte aus dem Jahr 2008, also nicht mehr tagesaktuell. Dadurch waren auch manche Hinweise und markanten Punkte entweder verwachsen oder gar nicht mehr vorhanden, wodurch wir mehrfach in Sackgassen landeten. Regina wollte schon wieder umkehren, doch ich war mir sicher die richtige Route erreicht zu haben. Irgendwann wurde es dann flacher und wir liefen mittig im Hang auf einem alten Militärpfad, nur noch leicht ansteigend. Den verwunschenen Wald hatten wir hinter uns gelassen, dafür britzelte nun die Sonne ohne Gnade.
Jetzt tanzten Schmetterlinge im Meer der Wiesenblumen um uns herum und bald konnte ich die alten Fortanlagen aus dem 1. Weltkrieg erblicken. Wir waren endlich oben angekommen. Hier konnten wir im Kiefernwald Schatten suchen und uns ausruhen. Da hörten wir plötzlich ein Trommeln! Zwei Freaks hatten sich hierhin zurückgezogen uns spielten ein paar Rhythmen vor sich hin, gut ausgestattet mit Bierdosen (und anderen Genussmitteln;-)). Sie waren genauso perplex wie wir, hier oben jemanden anzutreffen. Einer der beiden bot mir ein Bier an - die Verlockung war groß, doch in der Knallersonne mit Schädel den Abstieg begehen? Lieber nicht!

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