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Kroatien: Vošac-Gipfeltour (1422m)

Für eine Woche hatte es uns an die schöne Makarska Riviera verschlagen. Die traumhaften Buchten der Adria mit den davorgelagerten Inseln alleine sind schon spektakulär. Das sich auftürmende Biokovo Massiv direkt dahinter macht es wirklich besonders. Wo findet man Meer und Bergkette so nah beieinander. Mit 1762m ist der Sveti Jure der höchste Berg des Biokovo. Von Makarska aus ist das eine komplette Tagestour. Ich entschied mich für den kürzeren Abstecher auf den Vošac mit 1422m. Der Gipfel direkt an der steilen Felskante mit Ausblick aufs azurblaue Meer.

Blick vom Kamm auf den Gipfel
Bei bestem Wetter startete ich gegen 9:45 Uhr oberhalb von Makarska im Dorf Makar. 3:45 Std. Gehzeit bis zum Gipfel stand auf dem Wegweiser. Zu lange für mich, so viel Zeit hatte ich nicht. Also schnellen Schrittes los, direkt mit +30%. Unzählige Serpentinen mit grobem Geröll führten nach oben. Ich überholte einzelne Wanderer und eine Gruppe Kroaten, die ein Waldstück im Schatten zur Pause nutzten. Endlich fand ich einen Mitstreiter mit gleichem Tempo - ein Kroate mit Wanderstöcken. Er brauchte aber kleine Trinkpausen, während ich ohne Trink-/Esspause bis zum Kamm durchwandern wollte. Die Waden und auch die Oberschenkel machten sich bereits bemerkbar, da tauchten nach einer weiteren Serpentine zwei Gemsen auf. Vorsichtig näherte ich mich, beäugt von beiden. Zwei Fotos konnte ich schießen, dann sprangen sie weg ins Gelände.

Am Kamm angekommen genoss ich den tollen Ausblick und gönnte mir Banane und Getränk. Doch zum Gipfel fehlten noch knapp 200 Höhenmeter. Nach ca. 20 weiteren Minuten kam ich kurz vor meinem Mitwanderer etwas erschöpft oben an. Der Ausblick war herrlich. Eine steinerne Hütte steht auf dem Gipfel, die im Sommer angeblich vom örtlichen Bergverein bewirtet ist, jetzt geschlossen. Im Hinterland zeigte sich der Sveti Jure und schneebedeckte Berge in Bosnien. Mein Mitwanderer sagte mir, er war bereits vor zwei Tagen auf einem anderen Gipfel des Biokovo. Zeit für ein paar Fotos blieben mir noch, danach ging es im schweinsgalopp auf gleichem Weg bergab.

Bis zur Mitte des Abstiegs war ich sehr flott unterwegs, teils im Trail-Run, doch mit einem Mal machten die Oberschenkel schlapp. Also Tempo rausnehmen, einen Krampf wollte ich nicht riskieren. Hier wären Wanderstöcke sicher hilfreich gewesen, da ich alles mit Muskelkraft aus den Beinen abfedern musste. 1-2 kleine Pausen waren notwendig, dann stand ich endlich wieder in Makar am Dorfplatz.

Insgesamt 3:30 Std. (bergauf 2 Std., bergab 1:30 Std.) benötigte ich für die 10,7km mit 1200Hm. Ich war froh, dass es heute geklappt hatte, denn die beiden vorherigen Tage wäre es im Gebirge zu windig gewesen. Bis zur Abreise im Hotel blieb sogar noch Zeit für eine kurze Erfrischung im Meer und Entspannung am Pool.

Komoot: Vosac Gipfeltour

Fazit: Eine schöne und anstrengende Bergwanderung. Die Tage danach hatte ich allerdings heftigen Muskelkater in den Oberschenkeln.

Blick auf Sveti. Jure
Der bequemere Weg ins Biokovo-Gebirge führt mit dem Auto 20km bergan über eine schmale Serpentinenstraße. Das neue Highlight dort ist seit 2020 der Skywalk Biokovo. Als Autofahrer sollte man sich vorher online für ein Zeitfenster anmelden, denn die Passstraße bietet nicht viel Platz und der Zutritt ist begrenzt. Oder man macht es so wie wir und fährt erst nachmittags hoch, dann ist der Andrang geringer. Wir konnten direkt am Eingangstor die Karten zum Nationalpark lösen. 2-3x wurde es sehr eng auf der Steilpiste, als uns kleine Busse von professionellen Anbietern entgegenkamen. Da muss man ruhig bleiben wenn gehupt wird😁. Der Skywalk selber war zwar gut besucht, aber ohne Wartezeit. Das es hier auch anders aussehen kann, zeigt einem der große Parkplatz und die Beschriftung mit Eingang / Ausgang am Skywalk.







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