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Schwarzwald Super: Schwierige Momente

Das Wochenende beginnt so gut: Bestes Wetter und als Aufwärmrunde fahren wir am Samstag zu dritt (Olli, Fabian, Pit) vom Münstertal in entspanntem Tempo den Belchen hoch. Vorher gibt Olli mir noch ein schnelles Bike-Fitting: Sattel weiter nach vorne und 1cm höher. Etwas gewagt vor so einer Veranstaltung, aber ich lasse mich drauf ein. Komme sogar ganz gut damit zurecht. Am Folgetag spüre ich aber direkt am ersten Anstieg ein kleines Ziehen innen am Oberschenkel, also Sattel wieder runter. Der Körper muss sich erst ganz langsam an eine andere Position herantasten.

Startschuss ist Sonntag um 5:30 Uhr. Es ist noch stockfinster. Der Anblick am ersten Anstieg in der Morgendämmerung mit dem ganzen Pulk von Radlern ist schon genial. Fabian zieht direkt vorne weg, wir sehen ihn noch im letzten Teil des zweiten Anstiegs, dem Hochblauen, wo er sich bereits in der Abfahrt befindet. Kurz danach passiert es: Auf der gefährlichen Abfahrt hat er einen Sturz in einer engen Linkskurve, ist dabei samt Rad über die Leitplanke und dahinter metertief im Gelände gelandet.


Olli und ich sind ca. 5-10 Min. hinter Fabian im Feld. Als wir an besagter Stelle um die Ecke kommen steht bereits Basti bei ihm. Ob hier bereits jemand einen Krankenwagen gerufen hatte, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls haben wir beide die 112 angerufen. Die Zeit bis zum Eintreffen kommt einem endlos vor. Zuerst kommt der Malteser, später noch das Rote Kreuz. Die Sanitäter versorgen Fabian und nach erster Diagnose ist nichts gebrochen - Gott sei Dank! Zu dem Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass wir Fabian am Abend wieder aus dem KH abholen können. Als die Sanitäter weg sind, informiert Olli den Veranstalter und wir senden ein Foto vom Rad mit Standort, damit dieses abgeholt wird.

Danach ist erstmal Leere! Wir fahren weiter - bestimmt 20 Min. ohne ein Wort zu reden. Im Nachhinein habe ich oft gedacht, vielleicht wäre es besser gewesen wir hätten komplett abgebrochen, aber vielleicht war es auch die beste Art diesen Schock radelnd zu verarbeiten. Per WA bekomme ich später die Info von Fabian, dass er zur Beobachtung über Nacht im KH bleibt und ich ihn am nächsten Morgen abholen kann.


Garmin: Belchen
Relive: Belchen

Beim Schwarzwald Super fahren Olli und ich nach Fabians Sturz zunächst ohne Plan weiter. Einfach mal schauen wie lange es geht und nach Fabians Meldung aus dem KH werden wir auch wieder entspannter. Die schöne Strecke durch den Hochschwarzwald und die guten Verpflegungsstopps sind schon etwas besonderes. Bis Oberried nach 148km fühle ich mich gut in Form, doch beim Anstieg zum Thurner geht der Saft aus. Ich habe hier mit einem Rollerberg über die Hauptstr. gerechnet. Aber dieses Jahr wählt der Veranstalter die landschaftlich schönere, steilere Variante. Am Thurner macht Olli nur kurz Pause und fährt weiter auf "Goldkurs". Ich genehmige mir eine lange Pause mit viel Cola, Flädlesuppe, "echtem" Bier, ner Frikadelle, Nutellaschnitte und zwei Gels. Setze mich noch was in die Sonne. Als die Lebensgeister endlich wieder geweckt sind ist es ca. 16:15 Uhr. Irgendwer meint um 17 Uhr schließt die Kontrolle am Kandel. "Das schaffe ich nicht mehr", sage ich mir und wähle Katzengold. So komme ich wenigstens im Hellen an. Der Schauinsland wird im oberen Teil nochmal zur Tortur und die gefährliche Abfahrt ins Münstertal fordert alle Konzentration.

Garmin: Schwarzwald Super Katzengold
Relive: Katzengold

Gegen 18:15 Uhr komme ich ins Ziel, hole mir die Medaille ab und genehmige mir nen Teller mit Maultaschen. Alle Teilnehmer erhalten Applaus bei der Einfahrt. Fabians Rad ist auch sicher angekommen und ich hole es nach der Dusche ab. Zu diesem Zeitpunkt ist auch Olli im Ziel. Er hat zum Schluss etwas gefroren und macht sich schnell auf in seinen Camper. Am Abend folgen noch viele Gespräche mit Sandra, Regina, Bussi, Bernie. Mit Fabian halte ich per WA Kontakt, sein Akku ist zu schwach für weitere Telefonate. Die Nacht ist für ihn nicht angenehm, mit starken Schmerzen von den Prellungen. Ich bin froh als ich ihn am nächsten Morgen mit einem Lächeln in Empfang nehmen kann und wir die Heimreise antreten können. Jetzt weiß ich auch seinen neuen Passat Automatik zu fahren😉.


Nochmal "gute Besserung", mein Guter. Hoffentlich schnell wieder auf dem Rad mit einem Lächeln.
P.S. Und gute Besserung an Fitty, den es mit dem Moped schwer erwischt hat.




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