Vorweg: Es war genial👌. Eine super Atmosphäre und ein Traumwetter in den Dolomiten. Toll das ich diesen Tag erleben durfte, denn im Vorfeld war eine Teilnahme gar nicht geplant. Nur zufällig bin ich bei unserer Urlaubsplanung für Südtirol auf den Termin vom
Sella Ronda Bike Day am 11.06.2022 gestoßen. Danach war eine Teilnahme fest eingeplant. Die "Ronda" führt klassisch einmal um den Sella Stock mit vier Pässen:
Passo Pordoi,
Campolongo,
Grödner Joch und
Passo Sella. Drei davon auf über 2100 bzw 2200 Metern gelegen. Von 8:30 - 15 Uhr wird die Strecke für motorisierte Fahrzeuge gesperrt und für tausende Radler freigegeben, also die volle Straßenbreite nutzbar, denn die Richtung ist vorgegeben (entgegen dem Uhrzeigersinn). Leider gibt es immer ein paar Idioten die es fertig bringen sich nicht daran zu halten.
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Zum Grödner Joch |
Der Morgen begann für mich etwas stressig, denn um 9 Uhr sind wir zunächst vom Kalterer See zu unserem neuen
Domizil in Pozza die Fassa gefahren. Sofort den Italo ausgepackt, in die Klamotten geschlüpft und um 10:30 Uhr saß ich auf dem Rad. Regina machte noch ein Startfoto und wünschte mir viel Glück und los ging es durch das mir bereits bekannte Fassa-Tal bis Canazei, wo der erste lange Anstieg zum
Pordoi begann, welchen ich schon letztes Jahr gefahren bin.
Im ersten Teil des Anstiegs bis zum Abzweig Sella/Pordoi war es noch recht ruhig. Ich fand eine kleine 4er Gruppe aus Italien, welche sich im Anstieg noch locker unterhielten, während ich mit etwas Mühe das Tempo halten konnte. "Mille Grazie" für die Tempovorgabe! Mit 34-26 kurbelte ich hinter der Gruppe bergan. Als wir dann auf die "Ronda" einbogen war die Radlermenge gewaltig. Zum Pordoi ging es teilweise in 6er Reihe aufwärts. Ganz rechts die Schwächeren und Vorsichtigeren. Mittig oder ganz links die E-Biker und die Berghasen. Ein E-Biker mit Radiobeschallung ist mir noch lautstark in Erinnerung🤣. Ich hielt mich meist mittig bis links auf und konnte bis kurz vorm Pordoi sogar die 4 Italiener noch in den Kehren sehen, erst auf den letzten km wurde auch mal das 29er Ritzel aufgelegt.
Am Pordoi war es brechend voll. Keine Chance auf ein Foto am Passschild, drum radelte ich bis zum Passende. Zeit für tolle Ausblicke und Verpflegung in Form von Banane und Riegel. Danach ging es in die Abfahrt nach Arabba mit ihren zahlreichen Kehren. Trotz der vielen Radler gut zu fahren für mich, immer ganz links und mit Speed vorbei und die Hände an den Bremsgriffen. In Arabba wieder großer Auflauf mit Verpflegungsstationen und Betreuung bei technischen Problemen zB mit Laufrad oder Bremsen. Es folgte direkt der Campolongo, den ich im Winter virtuell auf der Rolle gefahren bin. Mit 5km der kürzeste und einfachste Anstieg, nur die Serpentinen vor der Kuppe sind etwas steiler.
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Im Anstieg zum Pordoi |
Ohne Pause fuhr ich sofort runter nach Corvara, wo ein längerer Stopp eingeplant war. Die Imbiss-Station an der Strecke war brechend voll, da machte ich mich kurzerhand auf zu "Diego", dem Stamm-Hotelier von Bussi in Corvara, bei dem wir
letztes Jahr eine Stippvisite zu Apfelstrudel und nem Kurzen machten. Er staunte nicht schlecht, als er mich mit dem "Team Bussi"-Trikot erblickte. Die Irritation konnte ich ihm im Gesicht ablesen und die Aufklärung folgte sogleich🤣. Die lieben Grüße an Bussi und Fitty wurden direkt per WA übermittelt. Bei zwei Cola konnte ich kurz verschnaufen und Riegel + Gel einwerfen. Ein Apfelstrudel schien mir angesichts der folgenden Pässe verfrüht😜.
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Gewimmel in Arabba |
Pass Nr 3 - das Grödner Joch. Im unteren Teil rollte es gut bis Kolfuschg, danach begannen die Serpentinen, die nun auch mal +10% hatten. Und wie Bussi mir schon vorab mitteilte👍, folgten mehrere Abschnitte ohne Asphalt und mit Schotter. Vor einem recht steilen Stück machte ich eine Pause. Im Wiegetritt drehten die Hinterräder im Sand durch, ergo im Sitzen kurbeln. Insgesamt waren es ca. 5-6 kurze Gravelabschnitte, bevor man endlich am Grödner Joch angekommen war. Kurz vor dem Pass stand eine Kamera von
ENDUpix, wo ich nochmal im Wiegetritt beschleunigte.
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Grödner Joch |
"Jetzt nur noch der Passo Sella", sagte ich mir. Die beiden Trinkflaschen zeigten kurz vor Ebbe an. Gels und Riegel waren aufgebraucht. Nach der kurzen Abfahrt Richtung Plan de Gralba folgte der Anstieg zum Sella, der mir zu schaffen machte. Vermutlich ist das "Quälix-Foto" Nr.2 irgendwo dort entstanden, ich habe es nicht wahrgenommen. Auch den E-Bikern ging nun der Saft aus, einige mussten schieben. Spektakulär der E-Biker der von Krämpfen gezeichnet am Boden lag samt Rad und sein Bein in die Höhe streckte. Rund 1km vor dem Pass kam eine kleine Malga Station vielen gelegen - auch mir. Auch wenn die Warteschlange lang war, eine große Cola und ein Brezel musste sein, dabei mit schönem Ausblick auf den Langkofel. Am Passo Sella wurde natürlich noch ein Fotostopp eingelegt und ich freute mich bereits auf die lange Abfahrt bis Canazei....als plötzlich Hektik aufkam. Es war kurz nach 15 Uhr und über Wolkenstein rollten die ersten Autos und Motorräder über den Pass. "Shit, die Zeit nicht beachtet". Also keine Highspeed-Abfahrt, stattdessen ständig auf der Bremse stehen und an den Wohnmobilen vorbeifahren. Spaß gemacht hat es trotzdem.
Ab Canazei bekam ich die zweite Luft. Bei leichtem Gefälle wurde nochmal Gas gegeben bis zum Hotel in Pera/Pozza die Fassa. Dort angekommen wurde ich sofort von einem Cervelo-Mitarbeiter (Typ Alberto Contador) begrüßt und zu meiner Sella Ronda beglückwünscht. Er war die Runde am frühen Morgen in 3 Stunden👍 gefahren und brachte mir einen gekühlten Energy-Drink. Regina kam auch herunter und ich schnappte mir zwischenzeitlich einen 2ten Energy. Das Hotel war an diesem WE voll auf Biker eingestellt, hatte neben dem Cervelo-Showroom auch Santa Cruz-MTBs und Focus E-Bikes zum Verleih ausgestellt. Und das Beste folgte nach der ausgiebigen Dusche: Ein feines Catering mit Südtiroler Speck, Käse und allerlei Tapas und Dessert, dazu Wein und Prosecco bis zum Abwinken🤩🥩🥂🍷 . Alles aufs Haus. Respekt!! Wie sagte eine Italienerin aus Vicenza zu uns: "We are so lucky"😎
Ein Tag wie er besser nicht hätte sein können, ging erst spät zu Ende. Insgesamt waren es ca. 25.000
Teilnehmer, davon gefühlt 1/4 E-Biker.
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