Direkt zum Hauptbereich

RTF Hagen: Durch das schöne Sauerland

Zum 2ten Mal nach der Hitzeschlacht 2012 stehe ich am Start der RTF beim SSV Hagen. Diesmal begleitet vom Langen (alias Batman) und einer Regenfront die früh morgens übers Land zog. Mit gemischten Gefühlen schauen wir nach draußen, während der Anfahrt mit der S-Bahn.

Auf den ersten 30km bis K1 ist der Asphalt noch feucht, doch die hervorkommende Sonne leistet gute Arbeit. Nur die Abfahrten bleiben bis Plettenberg eine heikle Angelegenheit. Meine Streckenkenntnis erweist sich als Vorteil, denn beim 2ten langen Anstieg des Tages - von Dahle nach Neuenrade - höre ich Batman zum ersten Mal fluchen. Die Steigung will einfach nicht enden.

Nach K2 und der Streckenteilung wird es merklich ruhiger. Von hinten fährt Dirk vom RC Buer/Westerholt auf uns auf, bleibt zunächst inkognito in unserem Windschatten. Am Anstieg nach Plettenberg überholen wir einen "Klassiker-Fan". Von weitem schon durch seine Fahrweise erkennbar (Zitat Langen: "Ruck-Ruck-Taubenmensch"), mit Stahlrahmen aus den 70ern und passendem Merino-Angora Trikot. Nur der Sturzring fehlt. Auch er reiht sich bei uns ein. Im Ziel erzählt er uns noch von seinem Traum: Einer Retro-Tour von Hamburg nach Berlin und natürlich der Eroica). Nachdem wir noch einen weiteren Fahrer im Italia-Trikot aufnehmen, haben wir eine schlagkräftige Truppe für den langen Anstieg gen Windhausen zusammen. Bei "schönem" Gegenwind kostet dies trotz moderaten Steigungsprozenten richtig Körner.

Klassiker-Fan an K3

Letztes Jahr konnte ich von Listerscheid bis Valbert gut Tempo machen, doch dieses Jahr steht der Wind ungünstig und ich bin froh in der Gruppe Windschatten zu bekommen. Außerdem stehen noch zwei Knaller auf dem Programm.

Nr. 1 - Der feine Anstieg zur Homert. Mit 539 Metern der höchste Punkt des Tages. Der Klassikerfreund verabschiedet sich schon unten und der Lange beginnt wieder zu fluchen. Italia-Mann muss klein kurbeln und ab Mitte des Anstiegs lasse ich auch abreißen. Von jetzt ab fährt fast ausschließlich Dirk vorne im Wind. Er hat die besten Beine und noch Druck in der folgenden längeren Bergabpassage. Als ich mich auch mal wieder vorne zeigen will passiert es: ein kurzes Stechen im rechten Oberschenkel - ein Krampf droht. Sofort nehme ich raus und der Lange bleibt bei mir. Nach ein paar Minuten dehnen und strecken geht es Gott sei Dank wieder.

Nr. 2 - Der Scharfrichter des Tages folgt: Der Timberg! Wieder in der Mittagshitze. Hier sieht man alles. Schiebende Cosmic-Carbon Fahrer. Kollabierende, mit über dem Lenker hängendem Kopf stehende Teilnehmer. In meinem Zustand bleibt mir nur direkt auf 30-25 zu ketten, um keinen Krampf zu riskieren. Oben wartet ja Kontrollpunkt 4 zur Erholung und Stärkung.


Verarztung an K3
Das Gute! Jetzt geht's nur noch bergab. Aber wir haben die Rechnung ohne Dirk aufgemacht. Dieser fährt vorn wie der Teufel die letzten 30km Richtung Ziel. Wir fliegen vorbei an Burg Altena und Schloss Hohenlimburg, immer bemüht das Hinterrad zu halten. Meine Frage zu seiner guten Form beantwortet er mit: "Alles Grundlage in drei Wochen Italien".

So steht am Ende ein (minimal) besserer Schnitt als letztes Jahr: 28,4km/h auf 157km mit 2000HM. Das hätten wir ohne Dirk nicht geschafft. Chapeau! Vielleicht sieht man sich ja beim Gevelsberger.

Garmin: RTF Hagen - Durch das schöne Sauerland

P.S. Mit An-/Abfahrt sind es komplett 177km geworden.

Rahmengröße 66?

Rammler an K1

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Traumpfade - Eifel & Rhein

Direkt nach dem Malle-Radurlaub gabs ein Kontrastprogramm: 4 Tage Wandern über die  Traumpfade ; allesamt Rundwege in Rheinland-Pfalz. Ein Kontrast waren auch die Temperaturen. Von Schnee, Hagel, Regen bis Sonnenschein war alles drin. Die ersten beiden Tage waren wir in der Nähe von Mayen in der  Pension Willebuhr sehr schön untergebracht. Für das Wochenende gesellten sich Andreas & Heike dazu, bei Wanderungen rund um die  Abtei Sayn mit Übernachtung im zugehörigen Gästehaus. Monrealer Ritterschlag: 13,7km, 500 Höhenmeter, Kategorie: schwer. Die Kategorien sind natürlich immer Geschmackssache, doch diese Wanderung führt häufiger steil bergan und bergab. Vor allem die mit Knüppeleichen bewachsenen und felsigen Steilhänge sind nicht ohne. Da uns an diesem Tag die Sonne begleitet macht es richtig Spaß entlang der Felder und Wiesen zu laufen. Highlight sind zum Schluss die beiden Burgruinen Philipps- und Löwenburg, die beide voll begehbar sind - auch der Turm. De...

Edelweiß RTF 2014: Die Relaisstation

Das beschauliche Düssel Regelmäßige Zuschauer von Radportübertragungen kennen den Franzosen  Jean-Claude Leclercq für seine fundierten Analysen und manchmal lustigen Idiome. Eines dieser mir liebgewonnenen Wörter ist - Relaisstation. Auf den Radsport bezogen verbindet Leclercq damit einen Helfer des Kapitäns, der z.B. vorab im Berg platziert wird, um seinen Chef bei einer Attacke zu unterstützen. Warum schreibe ich das? Diese Art Plan wollten wir bei der RTF von Edelweiß Mettmann umsetzen, damit jeder sein eigenes Tempo fahren konnte. Unser "Kapitän" Christof war für 10 Uhr in Hubbelrath gemeldet, während ich um 10 Uhr in Erkrath stand und Bernie bereits um 9:45 Uhr bei K1 vor Radsport Michalsky losfuhr. Der Streckenverlauf war identisch zum letzten Jahr, ergo ging es für mich zunächst hinauf nach Hochdahl und weiter über Gruiten, Vohwinkel, Schöller nach Düssel bei herrlichem Sonnenschein. Hinter Aprath folgte der längere Anstieg Richtung Neviges bis K2, von Bern...

Am Nordkanal: Von Düsseldorf nach Venlo

Am Nordkanal Ganz spontan haben wir Freitag entschieden, das gute Herbstwetter für einen Wochenendtrip mit dem Rad zu nutzen. Die Wahl fiel auf die Fietsallee am Nordkanal, dazu ein kurzer historischer Rückblick: Anfang des 19. Jahrhunderts lag Napoleon im Clinch mit den Oraniern, die alle Hafenstädte an Rhein und Maas unter Kontrolle hatten. Um den Zöllen zu entgehen, plante er eine Wasserverbindung vom Rhein bis nach Antwerpen, welches zum französischen Territorium gehörte. Also begann man 1806 mit dem Bau des Nordkanals, welcher aber nie fertiggestellt wurde, weil die politischen Verhältnisse sich schnell änderten und man keine Notwendigkeit mehr für einen Kanal hatte. Heute ist dieser an vielen Stellen zugeschüttet, aber z.B. im Neusser Stadtgebiet noch komplett erhalten.   Süchtelner Höhen So sind wir denn ab Neuss-Grimlinghausen auf diesen eingeschwenkt und man fährt wirklich an einem grünen Band durch die Stadt Neuss. Ab Kaarst wird es ungemütlich - hier geht ...