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Gardasee: Zum Monte Altissimo (2079m) & Co.

War der Gardasee (Lago die Garda) früher der Inbegriff für piefigen Rentnerurlaub, gilt er heute als Mekka der Aktivsportler. Hochburg für Windsurfer und MTBler ist die Nordküste mit den Städten Riva del Garda und Torbole/Nago. Ein paar km dahinter gesellt sich die alte Kurstadt Arco als Eldorado der Klettersportler hinzu. Hier wird jedes Jahr das Rockmaster Festival ausgetragen.

Als Unterkunft wählen wir die Maso Santa Lucia, mitten im Weinanbaugebiet des Sarca-Tals gelegen. Lange habe ich überlegt meinen Red Bull-Renner mitzunehmen, doch es soll diesmal kein Radlurlaub werden;-( Stattdessen stehen Bergwanderungen auf dem Programm. Fast senkrecht gehen die Felskanten den Gardasee hoch, so dass man sich schon im Vorfeld fragt, ob man diese ohne Spezialausrüstung überhaupt bewältigen kann. Immerhin sind hier viele Klettersteige - sogenannte Via Ferrata - angelegt. Diese können mit Klettersteigset + Helm begangen werden, sind allerdings nichts für Personen mit Höhenangst.

Monte Brione: Zum Einstieg sind wir auf dem "Sentiero della Pace" auf den Monte Brione. Von hier aus hat man einen guten Blick auf die Umgebung. Interessant ist der "Hügel" außerdem wegen seiner alten militärischen Anlagen. Bis zum Ende des 1. Weltkriegs zählte das Nordufer des Gardasees zur Grenze der K.u.K.-Monarchie und der Brione wurde als Festung ausgebaut.

Monte Castello: Steile Wanderung von Campione del Garda hoch zur Wallfahrtskirche Madonna di Monte Castello mit rund 750HM. Zwischendurch passiert man einen Wasserfall und einen längeren Tunnelbau. Der überwiegende Teil der Wanderung geht durch schattigen Wald und der Ausblick an der fast senkrechten Felskante auf den See und die exponierte Kirche entschädigt für die Strapaze. Runter sind wir fast im Jogging-Stil. Meine Waden haben es mir am nächsten Tag mit nem fetten Muskelkater gedankt.

Pause am Monte Varagno
Monte Altissimo: Nach einem Pausentag am See, haben wir uns die längste Tour vorgenommen - den Aufstieg zum Monte Altissimo. Schon auf der Anfahrt von Nago aus überholen wir dutzendweise MTBs, die sich die asphaltierten Serpentinen hochquälen. Auf der Mitte der Strecke stellen wir den Wagen auf einem kleinen Parkplatz ab. Bis zum Gipfel sind es nun rund 1000HM. Über einen steilen Pfad geht es bergan, zwischendurch immer die längere Serpentinenstrecke der MTBler kreuzend. Dabei fällt mir auf, dass wir zu Fuß fast genausoschnell sind wie die Jungs und Mädels auf dem Rad. Erste Zwischenstation ist der Monte Varagna auf 1780 Meter. Ab jetzt heißt es auch für die Radler schieben! Heftig wie sich diese über die Geröllpiste mühsam hochquälen. Ganz bitter hat es einen MTBler mit E-Bike erwischt: Akku leer mitten im Anstieg und den steilsten Teil noch vor sich. So zieht sich die Karawane bergan und wir sind glücklich, als wir den Gipfel und die Rifugio erreichen. Ein genialer Ausblick! Beste Sichtverhältnisse! Eine Stärkung muss dringend her - auf ein Bier verzichte ich lieber:-)

Die wagemutigen Radler fahren auf dem Trail bergrunter (viele schieben auch bergab), während wir für den Abstieg eine längere, landschaftlich abwechslungsreiche Route über Malga Campo nehmen. Über fette Wiesen und vorbei an Almen sehen wir allerlei Vieh, Pferde, Esel und sogar Murmeltiere. Laut pfeifend melden diese ihren Artgenossen Gefahr, während einer vor dem Bau Wache schieben muss. Putzig!

Irgendwo verpassen wir den richtigen Pfad und müssen über einen ausgesetzten, schwindelerregenden Hang. Über Umwege erreichen wir wieder den Monte Varagno. Egal! Jetzt noch den langen Weg zurück zum Auto und müde setzen wir uns in Torbole in die nächstbeste Pizzeria.

Fazit: Eine der zahlreichen Traumrouten am Gardasee.


Blick auf die Adamellogruppe (3550m)


Kommentare

Anonym hat gesagt…
Hallo Pit,

ist wirklich toll da unten. Da habt ihr ja schöne Runden gedreht.
Pit hat gesagt…
Einfach traumhaft! Komme richtig ins Schwärmen. Ein wenig vermisse ich das Radl ja schon, aber er gibt so vieles zu sehen......vielleicht beim nächsten Mal.

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