Direkt zum Hauptbereich

Tannheim 2015 Tag 4: Riedbergpass

"Riedberg, die oalde Drecksau" höre ich Gerrit Glomser noch fluchen. Nun weiß ich auch warum. Der Riedbergpass ist die höchste deutsche Passstraße, mit 1420m nicht besonders hoch - wenn man es mit anderen Pässen in den Alpen vergleicht - doch seine Garstigkeit zeigt er vor allem in einem 4km Steilstück mit 16% Steigung. Gerrit hat vor allem die Abfahrt in schlechter Erinnerung, ist er dort doch 2007 bei der Deutschland-Tour gestürzt.

Unsere Runde führte uns vorab über Jungholz durchs Allgäu, ähnlich der Grüntenrunde zwei Tage zuvor. Der größte Teil bis zum Riedberg war die Original Marathonstrecke 2015 vom Tannheimer Tal. Erst 1-2km vorher wurden wir gewarnt vor den Rampen und so standen wir in der Mittagssonne mit viel Geschwitze bei 30 Grad im Pass. Einige der Gruppe sind sofort umgekehrt, um im Dorfcafe zu warten, andere spielten Stehgeiger mit 5-6km/h (wie meiner einer;-) und quälten sich Kehre um Kehre. Irgendwann musste ich einfach eine kurze Pause im Schatten einlegen und raus aus der Hitze - Puls beruhigen, viel trinken. Der Saarländer in unserer Truppe machte mir Mut: Er hatte ebenfalls pausiert und seinen Kopf in einem Bachlauf abgekühlt. "Es sind nur noch ein paar hundert Meter".

Also die letzten Kehren auch noch mitgenommen, oben das obligatorische Foto geschossen und direkt die Abfahrt retour. Wir waren ja vorgewarnt, denn der Asphalt ist etwas wellig durch die ständige Sonneneinstrahlung und die Kurven machen oft zu. Nicht umsonst ist ein Warnschild aufgestellt: Motorrad-Unfallstrecke! Trotzdem muss man es hier laufen lassen. Ein Mitfahrer stand zu oft auf der Bremse und prompt sind seine Felgen so heiß geworden, dass der Schlauch platzte. Gott sei Dank ist nichts passiert dabei.

Nach der Pause im Cafe ging es über schöne Feldwege weiter, als Co-Guide Stefan plötzlich alle zum Halten einberief: "Ich muss Euch was zeigen. Schaut mal da drüben auf den Hang." Anfangs konnte ich nichts erkennen, doch wenn man es erstmal weiß, fällt es einem schon auf. Na, wer findet den Schriftzug im Hang? S...I...

Ich fragte mich, ob noch mehr solcher Art "Kulturschabernack" folgen sollte. Es dauerte nicht lange und wir sahen von weitem am Berg die alte NS-Ordensburg in Sonthofen. Jahrelang als Kaserne genutzt, steht sie heute leer. Sonthofen war wohl früher eine braune Hochburg.

Radtechnisch durften wir zum Abschluss nochmal über den Oberjochpass, dieses Mal klappte es besser als vor zwei Tagen und ich konnte lange Zeit das Tempo vom Langen mitgehen. Insgesamt waren es heute 1700HM bei 100km, beim Langen etwas weniger - den Riedbergpass hat er in den 16% Rampen hergeschenkt.

GPSies: Riedbergpass-Runde
GarminConnect: Riedberg

Gerrit Glomser

Immer für nen Spaß zu haben

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Traumpfade - Eifel & Rhein

Direkt nach dem Malle-Radurlaub gabs ein Kontrastprogramm: 4 Tage Wandern über die  Traumpfade ; allesamt Rundwege in Rheinland-Pfalz. Ein Kontrast waren auch die Temperaturen. Von Schnee, Hagel, Regen bis Sonnenschein war alles drin. Die ersten beiden Tage waren wir in der Nähe von Mayen in der  Pension Willebuhr sehr schön untergebracht. Für das Wochenende gesellten sich Andreas & Heike dazu, bei Wanderungen rund um die  Abtei Sayn mit Übernachtung im zugehörigen Gästehaus. Monrealer Ritterschlag: 13,7km, 500 Höhenmeter, Kategorie: schwer. Die Kategorien sind natürlich immer Geschmackssache, doch diese Wanderung führt häufiger steil bergan und bergab. Vor allem die mit Knüppeleichen bewachsenen und felsigen Steilhänge sind nicht ohne. Da uns an diesem Tag die Sonne begleitet macht es richtig Spaß entlang der Felder und Wiesen zu laufen. Highlight sind zum Schluss die beiden Burgruinen Philipps- und Löwenburg, die beide voll begehbar sind - auch der Turm. Der Aufgang ist

Edelweiß RTF 2014: Die Relaisstation

Das beschauliche Düssel Regelmäßige Zuschauer von Radportübertragungen kennen den Franzosen  Jean-Claude Leclercq für seine fundierten Analysen und manchmal lustigen Idiome. Eines dieser mir liebgewonnenen Wörter ist - Relaisstation. Auf den Radsport bezogen verbindet Leclercq damit einen Helfer des Kapitäns, der z.B. vorab im Berg platziert wird, um seinen Chef bei einer Attacke zu unterstützen. Warum schreibe ich das? Diese Art Plan wollten wir bei der RTF von Edelweiß Mettmann umsetzen, damit jeder sein eigenes Tempo fahren konnte. Unser "Kapitän" Christof war für 10 Uhr in Hubbelrath gemeldet, während ich um 10 Uhr in Erkrath stand und Bernie bereits um 9:45 Uhr bei K1 vor Radsport Michalsky losfuhr. Der Streckenverlauf war identisch zum letzten Jahr, ergo ging es für mich zunächst hinauf nach Hochdahl und weiter über Gruiten, Vohwinkel, Schöller nach Düssel bei herrlichem Sonnenschein. Hinter Aprath folgte der längere Anstieg Richtung Neviges bis K2, von Bernie n

Korfu: Pantokrator Wanderung

Pantokrator Gipfelpanorama Pantokrator bedeutet laut Wikipedia All- oder Weltenherrscher. Auf unserer Urlaubsinsel Korfu ist dies der gleichnamige höchste Berg  der Insel, wie auch der Name unseres Hotels , welches direkt zu Fuße des Berges liegt. Da ich den Fels jeden Morgen vor Augen habe ist klar "da muss ich hoch". Anfangs mit der Idee per MTB, als da ein unscheinbares Infoblatt von Corfu Walks  im Hotel ausliegt: Jeden Freitag geführte Wanderung mit Spiros auf den Pantokrator. Rund 20km mit 950 Höhenmeter. Bezahlung erfolgt per Donation. Also direkt angemeldet.   im alten Olivenhain Freitag 9 Uhr. Vier Personen sitzen in Wanderausrüstung im Hotel. Chris und Claire aus Süd-West-England, beide mit 3 Liter Camelbak für die Hitze gewappnet, dazu Dana und ich aus Deutschland. Kurz danach kommt Spiros mit einem Scott Carbon-MTB angeradelt und nach kurzer Vorstellungsrunde geht es direkt per pedes los. Wie sich schnell herausstellt sind außer Dan