Direkt zum Hauptbereich

Gran Canaria: Pico de las Nieves - 45km bergauf

Vor Urzeiten hatte Kollege Radpanther die Tor-Tour von Meereshöhe auf knapp 2000 Höhenmeter zum Pico de las Nieves (= Schneegipfel) mit dem MTB unternommen. Dieses Jahr hatte ich ebenfalls die Chance. Startpunkt war unser Hotel in Puerto Mogan, einem ehemaligen Fischerdorf welches sehr pittoresk in einem Barranco liegt. Praktischerweise hat der Radverleiher Free Motion dort seit kurzem eine Station, so konnte ich vorab für einen Tag ein Cannondale CAAD 10 mieten mit spezieller Bergübersetzung. Ob diese notwendig war sollte sich zeigen.


Aussicht vom Tauro-Pass
Gegen 10 Uhr machte ich mich auf den Weg. Eigentlich etwas spät bei Temperaturen um 24 Grad. Die ersten 10km mit moderaten Steigungsprozenten bis zur Gemeinde Mogan, wo ich mir sicherheitshalber eine zweite Wasserflasche in einem Mercado kaufte, denn die nächsten 10km sollten es in sich haben. In Serpentinen führte die schmale, neu asphaltierte Straße hoch zum Tauro-Pass auf 925m Höhe. Nun folgte ein welliges Stück mit schlechterem Belag, vorbei am Stausee Presa de las Ninas, welcher auch als Wanderrefugium genutzt wird.

Bis zum Bergdorf Ayacata kletterte ich langsam auf 1300m und die Kulisse der Felswände um mich herum wurde immer beeindruckender. Mittlerweile bildete sich leichter Nebel und ein feiner Nieselregen. Links ausgeschildert musste ich nun zum Wahrzeichen der Insel abbiegen - dem Roque Nublo. Sofort ging es mit einer 15% Rampe los und auch auf den weiteren km wurde es nicht wesentlich flacher. Das kostete richtig Körner und nun war auch der "Rettungsring" fällig - das 32er Ritzel. Die Nebelschwaden zogen dichter über die Straße und oben am Roque Nublo war es schon recht frisch.

Aber es fehlte immer noch der Abschnitt zum Pico de las Nieves. Dieser war weder ausgeschildert noch optisch auszumachen in dem Dunst. So fuhr ich einige km weiter über nassen Asphalt durch Kiefernwald und vorbei an der Cumbre-Landschaft, bis endlich der Abzweig zum Schlussanstieg kam. Dieser zog sich nochmal steil bei jetzt stark schwindenden Kräften. Der Abschnitt ist arg ruppig und mit Schlaglöchern durchsiebt. Spätestens hier machten sich die montierten 25mm Mäntel positiv bemerkbar.

Meine Montur in "kurz-kurz" ließ mich selbst im Anstieg frösteln. War wohl doch etwas leichtsinning ohne Ärmlinge und Weste loszufahren. Vorbei an einem gesperrten Militärgebiet kam ich am Mirador an, wo es heute wirklich gar nichts zu sehen gab. Ein kurzer Plausch mit dem geschäftstüchtigen Spanier, der hier seinen Imbisswagen installiert hatte und mir eine Cola anbot (ein heißer Tee wäre mir lieber gewesen). Sein Umsatz am heutigen Tage dürfte mies ausgefallen sein. Da kam überraschend ein weiterer Radler angekurbelt. Ein Niederländer, der allerdings schon häufiger auf Gran Canaria unterwegs war, wie man an seinem langärmligen Trikot erkennen konnte. Er hatte die Anfahrt über Maspalomas gemacht und wollte genauso wie ich schnell wieder zurück in wärmere Gefilde.


Relaxen am Pool
Also rein ins Abfahrtsvergnügen. Die Behaarung auf meinen Armen war wie vereist und stand kerzengerade empor. In Gedanken malte ich mir schon aus den Rest des Urlaubs mit Grippe im Bett zu liegen, doch ich hatte Glück. Hinter dem Roque Nublo wars mit dem Spuk vorbei, denn nun war ich durch die Felsflanke vor dem kalten Nordwind geschützt. Ab Ayacata machte es sogar Spaß zurück in den warmen Süden zu düsen. Nach 94km kam ich wieder an in Puerto Mogan, mit ca. 2400HM in den Beinen. Schnitt: 20,2km/h - immerhin.

Playa Mogan-Pico de las Nieves

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Traumpfade - Eifel & Rhein

Direkt nach dem Malle-Radurlaub gabs ein Kontrastprogramm: 4 Tage Wandern über die  Traumpfade ; allesamt Rundwege in Rheinland-Pfalz. Ein Kontrast waren auch die Temperaturen. Von Schnee, Hagel, Regen bis Sonnenschein war alles drin. Die ersten beiden Tage waren wir in der Nähe von Mayen in der  Pension Willebuhr sehr schön untergebracht. Für das Wochenende gesellten sich Andreas & Heike dazu, bei Wanderungen rund um die  Abtei Sayn mit Übernachtung im zugehörigen Gästehaus. Monrealer Ritterschlag: 13,7km, 500 Höhenmeter, Kategorie: schwer. Die Kategorien sind natürlich immer Geschmackssache, doch diese Wanderung führt häufiger steil bergan und bergab. Vor allem die mit Knüppeleichen bewachsenen und felsigen Steilhänge sind nicht ohne. Da uns an diesem Tag die Sonne begleitet macht es richtig Spaß entlang der Felder und Wiesen zu laufen. Highlight sind zum Schluss die beiden Burgruinen Philipps- und Löwenburg, die beide voll begehbar sind - auch der Turm. De...

Am Nordkanal: Von Düsseldorf nach Venlo

Am Nordkanal Ganz spontan haben wir Freitag entschieden, das gute Herbstwetter für einen Wochenendtrip mit dem Rad zu nutzen. Die Wahl fiel auf die Fietsallee am Nordkanal, dazu ein kurzer historischer Rückblick: Anfang des 19. Jahrhunderts lag Napoleon im Clinch mit den Oraniern, die alle Hafenstädte an Rhein und Maas unter Kontrolle hatten. Um den Zöllen zu entgehen, plante er eine Wasserverbindung vom Rhein bis nach Antwerpen, welches zum französischen Territorium gehörte. Also begann man 1806 mit dem Bau des Nordkanals, welcher aber nie fertiggestellt wurde, weil die politischen Verhältnisse sich schnell änderten und man keine Notwendigkeit mehr für einen Kanal hatte. Heute ist dieser an vielen Stellen zugeschüttet, aber z.B. im Neusser Stadtgebiet noch komplett erhalten.   Süchtelner Höhen So sind wir denn ab Neuss-Grimlinghausen auf diesen eingeschwenkt und man fährt wirklich an einem grünen Band durch die Stadt Neuss. Ab Kaarst wird es ungemütlich - hier geht ...

Edelweiß RTF 2014: Die Relaisstation

Das beschauliche Düssel Regelmäßige Zuschauer von Radportübertragungen kennen den Franzosen  Jean-Claude Leclercq für seine fundierten Analysen und manchmal lustigen Idiome. Eines dieser mir liebgewonnenen Wörter ist - Relaisstation. Auf den Radsport bezogen verbindet Leclercq damit einen Helfer des Kapitäns, der z.B. vorab im Berg platziert wird, um seinen Chef bei einer Attacke zu unterstützen. Warum schreibe ich das? Diese Art Plan wollten wir bei der RTF von Edelweiß Mettmann umsetzen, damit jeder sein eigenes Tempo fahren konnte. Unser "Kapitän" Christof war für 10 Uhr in Hubbelrath gemeldet, während ich um 10 Uhr in Erkrath stand und Bernie bereits um 9:45 Uhr bei K1 vor Radsport Michalsky losfuhr. Der Streckenverlauf war identisch zum letzten Jahr, ergo ging es für mich zunächst hinauf nach Hochdahl und weiter über Gruiten, Vohwinkel, Schöller nach Düssel bei herrlichem Sonnenschein. Hinter Aprath folgte der längere Anstieg Richtung Neviges bis K2, von Bern...