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Grünten: Eiswanderung

Mit Gipfel im Hintergrund
Für Tag 3 unseres Urlaubs hatten wir uns eine Gipfelbesteigung im Schnee vorgenommen. Die markante Formation des Grünten, Beiname Wächter des Allgäus, hatte es mir angetan. Von unserem Hotel aus konnten wir die komplett verschneite Spitze jeden Tag sehen. An der Rezeption war man erstaunt darüber, dass wir im Winter hoch wollten, half uns aber mit einer Wanderkarte.

Einstieg in die Wanderung ist der letzte Parkplatz oberhalb von Rettenberg, unterhalb der Alpe Kammeregg bzw. noch etwas darunter denn die Zufahrtsstr. war bereits komplett vereist und so ließen wir das Auto früher stehen. Wir gingen in Serpentinen den klassischen Weg zur Grüntenhütte auf der Schattenseite hoch. Alles war mit hartem, harschen Schnee bedeckt, doch relativ gut begehbar - wenn auch mühsam. Kurz vor der Grüntenhütte tauchten wir ein ins gleißende Sonnenlicht und machten Pause an der Hütte. Ein herrlicher Ausblick über die schneebedeckten Gipfel gen Österreich und das komplett grüne, tiefergelegene und schneefreie Allgäu. Herrlich! Dazu wärmte einen die Sonne hier auf 1477 Metern vorzüglich.

Mein Blick fokussierte sich auf die Ostwand des Grünten. Wenn möglich wollte ich da hoch, während Regina an der Hütte pausierte und die Sonne genoss. Ein Weg war unter den Schneemassen nicht zu erkennen, drum ließ ich es mir von der Hüttenwirtin grob erklären. "Ohne Stöckl oder Eispickel an den Schuhen ging ich da nicht hoch" gab sie mir zu bedenken. Tja, ich hatte meine Winter-Wanderschuhe an, sonst nichts. Wanderstöcke hätte ich am Hotel ausleihen können, hielt es aber für unnötigen Ballast.

"Ich versuche es mal", entgegnete ich und machte mich vom Acker. Im ersten Drittel des Anstiegs traf ich auf einen Wanderer mit Stöcken, den ich auch befragte. "Nein, ich geh nicht weiter hoch. Aber ich habe einen gesehen der da herunter kam." Der Hang wurde nun immer eisiger und ich versuchte in Spuren von anderen zu gehen. Als ich am Kamm direkt unterhalb der letzten Skihütte ankam wurde mir mulmig. In der Sonne hatte sich ein Film über das Eis gelegt, es war spiegelglatt. Bergan hätte ich noch weiter gehen können, doch ich merkte das der Abstieg riskant wird ohne Pickel oder Spikes an den Schuhen. Ein Fehltritt und ich würde talwärts rutschen. Ich entschloss mich umzukehren mit einem letzten Blick aufs Bergpanorama. Die ersten Meter tastete ich mich langsam herunter. Wieder in der Hütte angekommen teilten wir uns noch eine leckere Speckknödelsuppe und dann ging es bergab.

Wir wählten eine andere Route zurück. Vom Wanderweg war wiederum nichts zu erkennen im Schnee, drum liefen wir quer einen Skihang ohne Betrieb herunter. Steil und auch mit vereisten Stellen. Weiter unten lagen die Almen und von dort aus führte uns der lustige Wanderweg durch schöne Natur zurück zu unserem Auto.

Strava: Grünten Eiswanderung, 9,8km

Insgesamt kann ich diese Tour auch im Winter nur empfehlen. Allerdings sollte man sich besser mit Stöcken oder eisfesten Schuhen ausrüsten.
Endstation Eishang

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