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Der Adler-Marathon

Sein Ruf eilt ihm voraus. Der Marathon vom RV Adler Lüttringhausen gilt als einer der schwersten in NRW. Angegeben mit 3300 Höhenmetern auf 200km bei gpsies. Nie bin ich hier an den Start gegangen! Entweder war die Form zu schlecht oder die furchteinflößenden Geschichten von Batman und Robin über den "Adler" ließen mich kneifen. Dieses Jahr sollte also endlich die Premiere sein. Nach Trainingslagern auf Malle und im Elsaß, dem Midsummer 300 und vielen RTFs und Ausfahrten mit dem CCD fühlte ich mich gestärkt genug. Begleitet wurde ich auf dem Marathon von Basti (noch leicht geschwächt) und Fabi (frisch vom Schwarzwald-Super-Gold zurück), für die es ebenfalls die Premiere war.


Start 7 Uhr, die Sonne kommt langsam raus, nur die Temps sind gefühlt eisig. Mit Weste, Knielingen, Überschuhen, Ärmlingen und Halstuch geht es für mich auf die Strecke. Andere fahren in kurz-kurz....brrr. Wir beginnen direkt mit einer (kalten) Abfahrt nach Beyenburg und einem ersten Anstieg nach Radevormwald. Auf den Spuren des Schwelmi entlang der Bevertalsperre (mit K1 in Hückeswagen) über Anschlag, Großfastenrath und Rönsahl bis nach Kierspe. Beim "Schwelmi" ist hier K2 in einem Industriegebiet, doch wir sehen keinerlei Hinweisschilder und fahren weiter. Nach einem Anstieg überlegen wir kurz auf Basti zu warten, sagen uns aber "gleich muss Kontrolle 2 kommen, dort warten wir". Der Garmin zeigt irgendwann 70 gefahrene km an; von K2 weiterhin keine Spur. Sehr verdächtig!! 



Entlang der Lingsetalsperre geht es nach Marienheide, vorbei an der Brucher Talsperre, wo uns zwei Radler einholen. Kurzer Smalltalk - die beiden haben K2 ebenfalls nicht entdeckt. Nach einem Steinbruch kommt ein längerer Anstieg. Fabi gibt vorne Gas mit einem der beiden Radler, während ich mit dem Kompagnon etwas zurück bleibe. Fast 90km haben wir hinter uns und ich brauche mal ne Pause, als endlich ein Schild auf eine Kontrolle hinweist. Tief im Wald liegt sie - K3 - die Kontrolle für den Marathon. Dort ist man schon darüber informiert das viele die K2 nicht gefunden haben, was man mit zusätzlichen Schildern nachgebessert hat. Ich trinke erstmal 3 Becher O-Saft + Cola. Für die Marathonis gibt es Milchreis mit Nüssen und/oder Apfelmus, doch ich greife lediglich zu den Nüssen, Banane und Waffel. Nun heißt es auf Basti warten, derweil Fabi bibbert, denn im schattigen Wald ist es wieder frisch. Der Streckenposten erklärt uns die nächsten Highlights der Tour bis K4. "Zuerst geht's hoch zum Unnenberg, dann über eine kurze, holprige Abfahrt, wieder etwas hoch und runter bis zur Aggertalsperre. Da kann man 90 km/h fahren". Mittlerweile ist auch Basti an K3 und stärkt sich für die nächsten Strapazen. Zum Unnenbergturm fährt jeder sein eigenes Tempo, danach kommen wir wieder zusammen, als ich die steile Abfahrt sehe. Guter Asphalt - gerade und gut einsehbar - ergo mit Vollgas bergab. Was für ein Spaß! Mit 88,9km/h werden die versprochenen 90 nur knapp verpasst😆.
Schloss Neuenhof

Hinter der Agger geht es wieder über ein schönes Teilstück bergan, gen Lieberhausen und Homert. Die Auswahl der Strecke ist dem RV Adler wirklich gut gelungen. Kurz vor Meinerzhagen folgt wieder ein Baustein aus dem Schwelmi, vorbei an der Skischanze entlang der L306 bis nach Kierspe, wo wir K4 an einem Sportplatz finden - gleichzeitig auch der von uns verfehlte K2. Die ersten Gels sind fällig. 115km sind geschafft und wir sind gespannt was noch kommt. Zunächst durch Alt-Kierspe und hinunter ins Tals der Volme, wo Fabi im Flachen aufs Tempo drückt. Die Region ist mir gänzlich unbekannt. Es geht durch Naturschutzgebiete, mal bergan, mal bergab. Plötzlich sehe ich einen Hinweis "Zum Schloß" und zücke direkt das Smartphone. Am kleinen Fluß Elspe liegt das romantische Schloss Neuenhof. Wäre mal einen Ausflug wert, aber für uns geht es weiter. Erneut kommen wir ins Volmetal, abwechselnd machen Fabi und ich vorne Tempo, als wir irgendwann merken das Basti weg ist. Wir sind kurz vor Schalksmühle und diesmal folgt wirklich nach ein paar km die nächste Kontrolle. Knapp 150km haben wir bewältigt mit 2000HM. Bis hierhin fühle ich mich noch gut und denke "hätte ich mir schwerer vorgestellt den Adler".

Als ich kurz darauf das Ortsschild von Rummenohl sehe, weiß ich "jetzt wird's knackig". Den Namen habe ich vom Kleinen ins Gedächtnis eingebrannt bekommen, denn hier gingen bei ihm die Lichter aus vor vielen Jahren. Der Anstieg beginnt recht steil, lässt sich im mittleren und oberen Teil gut kurbeln, aber er zieht sich. Fabi wartet immer wieder auf mich, doch ich schicke ihn nach vorne. "Gib Gas". Es hat keinen Zweck mehr aufeinander zu warten, ab jetzt fährt jeder auf eigene Faust. Ich spüre wie die Kraft langsam schwindet. Das linke Knie fängt an zu zwicken. Die Wellen zur Ennepetalsperre fallen schwer und erst recht die Rampen dahinter. Da kommt die Abfahrt die Uelfe runter zur Wupper wie gerufen. Ein wenig Gymnastik auf dem Rad und einfach rollen lassen. Nur 12km vor dem Ziel folgt noch K6 in Wtal-Laaken. Nochmal die Beine lockern für den letzten langen Anstieg hoch nach Remscheid und dann ist es geschafft. 

GarminConnect: Adler Marathon 2018
Relive: Adler-Marathon

203km und 2850 Höhenmeter mit 27,3 km/h Durchschnitt. Damit habe ich vorher nicht gerechnet. Fabi ist natürlich schon im Ziel - er hat es zum Schluss nochmal richtig krachen lassen und nen 28er Schnitt gefahren. Ebenfalls im Ziel der Kleine mit absolvierten 150km. Kurz danach kommt auch Basti ins Ziel, erschöpft aber glücklich und guten 25,6 Schnitt. Wir trinken noch ein Erdinger zusammen und holen uns die Tacx Trinkflasche ab für die Marathonis. Trotz der vielen Leiden auf der Strecke hat es richtig Spaß gemacht und wir waren gut unterwegs. Kein Defekt, kein Platten. Ein anderer Teilnehmer hatte dagegen das Pech am Stiefel kleben: Drei defekte Schläuche innnerhalb von 6km!!😈😈  



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