Natur pur. Viele mir unbekannte Wege durch Wälder und Wiesenlandschaften. Das ist die
Spin Spark Orbit 360 von Jule Wagner. Die Tour hatte einiges zu bieten, vor allem anspruchsvolle Trails und knackige Anstiege.
Orbit360 ist eine deutschlandweite Gravel-Serie, unterstützt von der Firma
Votec. Jedes Jahr werden neue Touren kreiert. Die gefahrene Strecke war die 2021er-Ausführung.
Strava: Extended Mai-Gravel mit Fabian
Im letzten Herbst bin ich bereits zwei Teilstrecken mit einem gebraucht erworbenen
ROSE Backroad AL gefahren. Vor allem die Passage von
Kettwig bis Nierenhof war teils unfahrbar; viel zu schlammig. Gleichzeitig merkte ich nach mehreren Ausfahrten, dass RH 51 für mich einfach nicht passte. Ich hatte in den Kurven das Gefühl das Vorderrad untersteuert. Auch sagte mir die 1x11 GRX Schaltung nicht zu. Fürs MTB reicht die Abstufung, doch beim Graveln sind mir die Sprünge zu groß.
Es sollte bis zum Frühjahr 2022 dauern, bis ich endlich das Bike bekam, welches mir schon bei einer
Probefahrt bei Canyon im Herbst 2020 am besten gefiel: Das
Grail CF SL 8 mit flexender Carbon-Sattelstütze und dem komfortablen Doppeldecker-Lenker (von vielen gehasst🤦♂️😆). So war der Spitzname schnell gefunden:
Hirschi🦌
Die Feuertaufe war für den 1. Mai angesagt. Fabian schlug die komplette Orbit-Runde + An-/Abfahrt vor. Für ihn ein Gravel-Marathon, für mich auch mal schlappe 180km mit 2600HM. Treffpunkt war an der Schutzhütte im Hinkesforst, von dort durch bekanntes Revier flach zur Duisburger Seenplatte und zum Auberg, wo die ersten Trails folgten. Vor allem die Abfahrt zum Schloss Landsberg war nicht ohne, eher was fürs Fully. Es sollte nicht der einzige Wurzeltrail des Tages bleiben. Der steile Sengenholzer Weg führte uns zur Oefte. Diesen Teil kannte ich vom Herbst. Es folgte ein Knaller nach dem anderen über Schotter, Wiesen und Wurzeln, aber diesmal wenigstens bei staubtrockener Piste. Erst in Werden hatte uns die Zivilisation zurück. Nach einer kurzen Schleife durchs Hespertal zum Baldeneysee, ging es erneut ins einsame Gelände. Kein Radler, kein Wanderer weit und breit. Der Radweg im Deilbachtal brachte dann mal etwas Erholung über Asphalt.
Eigentlich hatte ich einen Cafe/Kuchenstopp im
Cycle Cafe geplant, da kam sofort ein Veto. "Zu früh" signalisierte Fabian. 65km und 1000HM standen auf meiner Uhr. Ein Anstieg durchs Asbachtal führte uns nach Hattingen zur leicht geschotterten
Glück-Auf-Trasse, die wir kurz vor Schee links über einen steilen Abhang verließen. Von nun ab wars ein Auf- und Ab durch die Elfringhauser Schweiz. Fast alles Neuland für uns mit tollen Waldstücken und Panoramen. Einige Male mussten wir absteigen, wegen querliegenden Baumstämmen, was direkt zur Kurzpause genutzt wurde. Das einzige Asphaltstück auf ca. 30km war ausgerechnet der 16% Anstieg Raffenberg. Hier hatte ich zum ersten Mal Bedenken, ob ich die gesamte Distanz durchhalte. Hin und wieder hörte ich Fabian fluchen, wenn er mal wieder durchgeschüttelt wurde auf einer Abfahrt. Das 3T mit 35mm scheint doch eine Spur härter abgestimmt zu sein, als das Grail mit 40mm Bereifung und seinen Komfortelementen.
Und dann kam der Sender! Schon lange in Sichtweite, durften wir über
Flasdieck bergan strampeln. Ein Zückerchen!😘 Unten direkt mit 20% Steigung, wird er mittig flacher, um danach auf 30% aufzudrehen. "Ich steig ab", meldete ich kurz, während Fabian mit der 1x13 alles wegdrückte. Allerdings nicht viel schneller als ich schiebend😀. Später meinte er "war kurz vor nem Krampf". Wir passierten den Sender, fuhren direkt wieder über einen kleinen Waldweg bergab, vorbei am Nizzabad.....sofort in die nächste Waldsteigung. Diesmal Richtung "Im Örk" entlang der Biohöfe.
Wie so oft an diesem Tage, war der
Neanderlandsteig ausgeschildert. Und dann gab es endlich die verdiente lange Pause. Der Wald spuckte uns direkt am Kiosk an der Bleibergstr. aus. Kalte Cola lockte und für mich gabs ein fettes Brötchen mit Knacker und Senf😋. Fabian hatte ja seine Verpflegung komplett in der Gürteltasche mitgeführt.
So gestärkt rollten wir die Bleibergstr. langsam bergan, als es wieder links ins Gelände ging. Wieder unbekannt. Erst kurz vor Velbert wusste ich wo ich bin - im Birkental. Hier war ich zuletzt in den 80er Jahren auf berühmt-berüchtigten
Metal-Partys😎🤘🤘mit Bernie. Ein kurzes Stück Panoramatrasse brachte uns zur "Kleinen Schweiz", ein schönes Naherholungsgebiet mit kleinen Seen aus früherem Kalkabbau. Ich freute mich noch über die Natur, da sah ich schon das nächste Unheil kommen. "Oh, nein...haben sie den auch noch eingebaut?" fluchte ich. Der Anstieg Nord-Erbach mit seinen 16% stand auf dem Programm. Dahinter wurde es aber wieder schön, mit der Umrundung des NSG Schlupkothen und dem Wülfrather See am Kalksteinbruch. Wieder auf heimischem Terrain war jetzt auch klar: Das packen wir beide!

Ein paar Gemeinheiten sollten noch folgen. Am schönen Obschwarzbach ging es quer über die Wiesen (im Winter unbefahrbar), über den Segelflugplatz am Ströppersberg ins Angerbachtal. Hier wollte ich schon meinen üblichen Weg Richtung Auermühle fahren, doch es hieß nochmals absteigen. Diesmal für uns beide. Eine fiese Rampe mit fetten Steinen raus aus dem Angerbachtal nach Unterilp. Die kannte ich auch noch nicht. Wir durften erneut nach Kettwig und dort in ein paar Schleifen durch den Höseler und Ratinger Wald zurück bis zum Ausgangspunkt - der Schutzhütte. Geschafft!!
Es war schon recht spät geworden, als wir uns verabschiedeten und Fabian den langen Heimweg antrat. Hirschis Feuertaufe war vollauf gelungen. Die Runde super und ähnlich fordernd wie LBL die Woche zuvor. Das nächste Spin Spark 2022 steht schon vor der Tür: Diesmal geht es westwärts gen Holland.
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