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Alpen Tag 7: 4 Cols für ein Halleluja

Am Col de Turini
Die Schlussetappe! Zum Abschluss zwar keine 2000er Berge mehr, dafür die längste Tour mit 130-140km mit ordentlichen bis 3000 Höhenmetern. Der erste Anstieg zum Col de la Couillole war nur kurz von unserem Start in Beuil. Die Abfahrt hingegen spektakulär. Eine schmale, in den Fels geschlagene Straße führte in Serpentinen ins Tinee-Tal. So schön die Ausblicke auch waren, man musste hochkonzentriert bleiben. Viele Kurven waren nicht einsehbar und dementsprechend vorsichtig ließen wir es rollen.

Am 16km-Anstieg zum Col Saint Martin ließ ich die Jungs ziehen. Wir befanden uns nun auf der Strecke der Tour de France 2020 mit dem "Grand Depart" in Nizza. Die Sonne knallte. Mitten im Anstieg sah ich "die Alex" am Straßenrand sitzen, sich erholend. "Mache ne Pause", rief sie zu mir rüber. Oben gönnte ich mir am Brunnen eine Abkühlung und füllte eine Trinkflasche auf - besser wären beide gewesen. Zusammen mit den Jungs, die auf mich gewartet hatten, gings in die nächste Abfahrt und entlang der Schluchten der Vesubie. In Roquebilliere konnte man immer noch Zerstörungen vom Hochwasser 2020 erkennen. Die Straße war nur provisorisch neu geteert.

Am Scharfrichter des Tages, dem Col de Turini, berühmt durch die Rallye Monte Carlo, verabschiedete ich mich endgültig von den Jungs. Die Beine waren schwer und ich rollte so gut es ging in der Hitze bergan. Legte mehrfach Pausen im Schatten ein und brauchte meine Zeit. Man fährt durch in den Fels geschlagene Tunnel und mehrfach passierten mich Oldtimer im Rallye-Look. Die Verpflegung hatte Henry oben am Turini aufgeschlagen - für mich kam sie am letzten Tag etwas zu spät, mir gingen die Kräfte aus. An einem Brunnen füllte ich nochmals die Flaschen auf, als von hinten Hansi & Steffi ranrollten. Ein kurzes "Hallo" und ich klemmte mich hinter die beiden, denen die Temperaturen ebenfalls zu schaffen machten. Zwischendurch passierten wir Harald und oben am Pass traf ich auf Mihai, um direkt weiter zum Verpflegungsstopp zu rollen.

"Minimum 2 Cola". Flüssige und feste Nahrung musste rein. Die Jungs waren kurz vorm Aufbruch. "Fahrt weiter", meinte ich zu Fabian. Sie hatten sich die 10km längere Runde ausgeguckt, auf die ich liebend gern verzichtete😂. So hatte ich genügend Zeit mit Henry und Laura zu plaudern, als sich Paolo zu uns gesellte. Wir vereinbarten den Rest bis ans Meer zusammen zu fahren. Noch schnell ein gemeinsames Passfoto und los. Zunächst in eine dicht bewaldete Abfahrt, dann links über den Col de Braus. Zu unserer Überraschung waren mehrere km um den Col ungeteert - nur mit feinem, weißen Schotter bedeckt im Stile der Strade Bianche. "Bloß keinen Platten mehr zum Schluss", dachte ich und bin ganz vorsichtig um die Kurven. Irgendwann wars vorbei und ab jetzt ging es (fast) nur bergab bis nach Menton ans Meer. In der Abfahrt war der Wind so heiß wie ein Fön.

In Menton rollte ich mit Paolo durch die Straßen, auf der Suche nach dem "Point Zero" - dem Endpunkt der Route des Grandes Alpes. Wir fragten Passanten. Eine in den Boden eingelassene Platte kennzeichnet den Punkt. Gerade als Paolo und ich uns für ein Foto aufstellten, kam ein "Hey". Fabi, Jürgen, Martin, Steve & Kon rollten heran, waren ebenfalls auf der Suche. Also ein großes Gruppenfoto zum Abschluss. Super!!🥳 Steve schlug vor ein Bierchen zu trinken auf die tolle gemeinsame Reise. Ich fuhr mit Paolo noch zum Hotel, wo bereits Jan mit den Frauen wartete. Wir klatschten uns ab und ich verabschiedete mich von den beiden. Sie wohnen ja direkt um die Ecke in Monaco und waren leider am letzten Abend nicht mehr dabei. Martin hatte mir zwischenzeitlich den Standort der Bar gesendet und ich bin wieder zurück zu den Jungs, gönnte mir aber vorher noch ein Eis und ein Kronenbourg. 

Die Stimmung an der Bar war bereits ausgelassen😁. Wir saßen noch lange dort und irgendwann kam auch die "Texas-Connection" dazu. Da Henry mittlerweile signalisierte "die Koffer sind da", machten wir uns auf den Weg. Vorsichtig durch den Verkehr an der Promenade und mitten durch eine Hochzeitsgesellschaft - sie in weiß, er mit Zylinder und Zigarre. Schaulaufen an der Cote d'Azur halt🤣. Ins Meer gehüpft sind wir auch noch und zum großen Abschiedsessen durften wir in ein Restaurant mit Terrasse direkt am Meer. Das hatte Stil! Von nebenan wurden wir mit Musik beschallt - eine weitere Hochzeitsfeier. So saßen wir bis in den späten Abend zusammen und sind in ganz kleiner Runde auf einen Absacker weitergezogen.

Garmin: Alpen Tag 7

Eine tolle Reise! Nochmal danke an Fabi. Dank an die beiden Saarländer Jürgen und Martin und den Rest der Reisegruppe, sowie unser Mädchen für alles - Henry. Es hat super gepasst und das Wetter war ein Träumchen. Ob ich genau diese Reise noch einmal machen werde? Ich glaube das Erlebte ist schwer zu toppen. Außerdem ist so eine Etappenfahrt anstrengender als ein Radurlaub mit festem Standort. Aber wer weiß - für Uschi und Wieland war es bereits das zweite Mal, sie hatten die "Grandes Alpes" schon vor 13 Jahren bewältigt. Hansi & Steffi liebäugelten stattdessen mit einer "Tour de Suisse". Und was kommt bei uns in 2024? Mallorca, Dolomiten, Ventoux, Allgäu......wir werdens sehen.






Kommentare

Bussi hat gesagt…
Herzlichen Glückwunsch zu dieser wunderbaren Woche. Den Berichten nach, war es ja wirklich großartig. Da kommt schon etwas Neid bei mir auf ;-) Aber vielleicht schaffe ich es auch noch eines Tages. Und wenn nicht, lese ich deine Berichte.

Pit hat gesagt…
Die Woche war schon toll, trotz der Anstrengung. Nächstes Mal aber wieder mit festem Standort und Betonung auf "Urlaub"😂. Vllt. klappt es ja im "Team"😊

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